Hamburg.

Der HSV wird vorerst keine Stellungnahme zu der Randale seiner Anhänger auf der Zugfahrt zum Auswärtsspiel am Sonnabend nach Wolfsburg abgeben. Der Verein habe sich noch kein umfassendes Bild von den Vorgängen machen können, hieß es. Sobald alle Seiten gehört seien, werde sich der Vorstand äußern.

286 Krawallmacher waren nach Ausschreitungen von der Bundespolizei in Hannover in Gewahrsam genommen worden, darunter 40 Jugendliche und 14 bekannte Hooligans, sogenannte Gewalttäter Sport. Bisher wurden elf Ermittlungsverfahren eingeleitet wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstands, Bedrohung, Diebstahls und Missbrauchs von Nothilfeeinrichtungen. Die Polizei wertet derzeit Videoaufnahmen der Überwachungskameras am Hauptbahnhof Hannover aus, um weitere Straftaten aufdecken und zuordnen zu können.

Vorwürfe von Fans, wonach vor allem unbeteiligte HSV-Anhänger von Bundespolizisten in einen Bahntunnel gedrängt und dort unter unwürdigen Bedingungen mehr als sechs Stunden festgehalten worden seien, wies Martin Ackert, der Sprecher der Bundespolizeidirektion Hannover, zurück. Auch einen übertriebenen Einsatz von Pfefferspray habe es nicht gegeben.

Nachdem HSV-Fans durch das Auslösen der Notbremse in dem Metronom nach Hannover das Verpassen des geplanten Anschlusszuges nach Wolfsburg verursacht hätten, habe die Bundespolizei den Treppenaufgang zu einem ICE Richtung Wolfsburg abgeriegelt, der „ansonsten mit Sicherheit“ gekapert worden wäre, sagte Ackert. „Es wurden mehrfach Zwangsmitteln angedroht, alle Unbeteiligten hatten genügend Zeit, sich zu entfernen.“ Für eineinhalb Stunden hätten am Bahnhof „chaotische Verhältnisse“ geherrscht.