Rouen.

So ein kleines, selbstzufriedenes Schmunzeln konnte sich Dagur Sigurdsson nicht verkneifen. Der Handball-Bundestrainer hatte mal wieder alle überrascht, als er die Nachnominierung von Hendrik Pekeler für die WM in Frankreich bekannt gab. Der 25-Jährige stieß wie Holger Glandorf (33) am Donnerstag zur Mannschaft, um das Team im entscheidenden Gruppenspiel heute (17.45 Uhr/handball.dkb.de) gegen die ebenfalls viermal siegreichen Kroaten sowie im weiteren Turnierverlauf zu unterstützen. Dafür strich Sigurdsson den Kieler Linksaußen Rune Dahmke aus dem Kader.

„Ich glaube, es wäre ein Fehler zu sagen, Hendrik oder ich wären Heilsbringer. Wir kommen beide, um die Mannschaft zu unterstützen, die das bislang hervorragend gemacht hat. Ich bin fit und gesund und freue mich auf die Aufgabe“, sagte Glandorf. Während der Flensburger bereits einige Tage der Vorbereitung mit dem Team absolviert hatte, schickte Kreisläufer Pekeler noch vor sechs Tagen Bilder aus seinem Mauritius-Urlaub in die Welt. „Da wird es sicherlich einige Sprüche geben, wenn er hier ankommt“, sagte sein Mannschaftskollege Patrick Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen. Pekeler hatte Sigurdsson ursprünglich für die WM abgesagt, da er sich eine Auszeit nehmen wollte. „Er ist im letzten Jahr Vater geworden, dazu Olympia in Rio, Champions League, im Training hat er zuletzt nicht den fittesten Eindruck gemacht“, sagte Groetzki. Daher könne er die Entscheidung nachvollziehen. Der Rechtsaußen sagte aber auch: „Für mich wäre das nicht infrage gekommen.“

Schon vor Wochen hatte Sigurdsson mit seinem Kreisläufer vereinbart, dass er sich bereit hält, sollte sein Einsatz notwendig werden. Nachdem die Abwehr im bisherigen Turnierverlauf noch nicht auf dem Niveau ist, das sie mit Finn Lemke und Pekeler im Mittelblock bei der EM 2016 in Polen erreicht hatte, sah Sigurdsson den Bedarf nun offenbar: „Hendrik hatte jetzt seine Pause, und ich hoffe, dass wir durch ihn die richtige Balance in der Mannschaft bekommen.“

Damit darf Sigurdsson im weiteren Turnierverlauf nur noch einen Spieler ersetzen. Sollte Uwe Gensheimer als nun einziger Linksaußen ausfallen, kann er Dahmke zurückholen, das Risiko dieser taktischen Variante ist demnach überschaubar. Sein erstes Training verpasste der 2,03-Meter-Mann Pekeler allerdings. Wegen eines Zugausfalls erreichte er das Teamhotel erst am späten Abend. (npri)