Melbourne.

Der Rekordsieger ist raus, nun kann Alexander Zverev den nächsten Tennisgiganten bei den Australian Open zu Fall bringen. Titelverteidiger Novak Djokovic fehlt, wenn das Hamburger Talent am Sonnabend in der dritten Runde der Australian Open Rafael Nadal die frischen Hoffnungen auf einen Coup in Melbourne gleich wieder rauben will. „Das wird sicher ein spektakulärer Abend“, prophezeite der jüngere Zverev-Bruder nach seinem 6:2, 6:3, 6:4 über Qualifikant Frances Tiafoe (USA).

Der 19-Jährige zog nach Philipp Kohlschreiber als fünfter der einst 14 Deutschen unter die letzten 32 ein. Bereits heute sind Titelverteidigerin Angelique Kerber, Mona Barthel und Mischa Zverev gefordert. Andrea Petkovic schied aus – wie Serienchampion Djokovic. Der Serbe unterlag dem Usbeken Denis Istomin (30) nach 4:48 Stunden 6:7 (8:10), 7:5, 6:2, 6:7 (5:7), 4:6. Damit verpasste er die Chance, alleiniger Rekordsieger in Australien zu werden.

„Ich habe bis zum letzten Ball alles probiert. Ich bin es nicht gewohnt, in der zweiten Runde der Australian Open zu verlieren“, räumte Djokovic ein, trug die Niederlage gegen den 117. der Weltrangliste (höchste Platzierung: 33./2012) aber fair wie ein großer Champion. Nur sieben Monate, nachdem der 29-Jährige mit dem ersten French-Open-Sieg alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig besaß und als Nummer eins unantastbar schien, kassierte er einen weiteren sportlichen Rückschlag. „Es ist unwirklich. Ich habe das nie erwartet“, sagte Istomin nach dem größten Sieg seiner Tennislaufbahn. Einen Monat nach dem Ende ihrer dreijährige Zusammenarbeit sprach der ehemalige Djokovic-Trainer Boris Becker im TV-Sender Eurosport von einer neuen Weichenstellung für seinen ehemaligen Schützling. Die Australian Open seien immer ein Baustein des Jahres gewesen. Becker meinte auch: „Das Turnier hat sich komplett verändert. Das ist ein Erdrutsch.“ Viele Spieler rechneten sich nun eine Chance aus.

Dazu zählen der fünfmalige Finalist und Weltranglisten-Erste Andy Murray und Wimbledon-Finalist Milos Raonic . Becker nannte auch Nadal – falls der im vorigen Jahr lange am linken Handgelenk angeschlagene Spanier Alexander Zverev schlagen kann. Im vergangenen März vergab der Hamburger beim Turnier in Indian Wells einen Matchball gegen die einstige Nummer eins. Dieser Vorfall ist längst abgehakt. „Das liegt hinter mir“, betonte Zverev und sagte mit Blick auf Sonnabend: „Ich muss es als ganz normales Match werten.“ (dpa)