Hamburg. Am Sonnabend startet der HSV beim VfL Wolfsburg in das Bundesligajahr 2017. Das Personalpuzzle des Trainers lässt nur noch wenige Fragen offen

Einmal muss Markus Gisdol noch schlafen. Möglicherweise wird es auch eine schlaflose Nacht. „Die Vorfreude ist sehr groß“, sagte der HSV-Trainer am Donnerstag, zwei Tage vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres am Sonnabend beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky und Abendblatt-Liveticker). Nach 30 Tagen Pause rollt an diesem Wochenende wieder der Bundesliga-Ball. „Manche würden sagen, das Leben hat wieder einen Sinn“, sagte Gisdol im Spaß.

Ganz im Ernst dürfte er in der letzten Nacht noch über die Besetzung seiner Startelf nachdenken. Dabei hat er sich in seinem Personalpuzzle auf nahezu allen Positionen festgelegt. Für die Mission Klassenerhalt haben sich beim HSV 21 Spieler herauskristallisiert.

Tor: Gisdol hat sich in der Frage nach der Nummer eins entschieden – zumindest für das Wochenende. Christian Mathenia wird in Wolfsburg im Tor stehen. René Adler fällt wegen seiner Adduktorenprobleme aus. Nach überstandener Ellbogenverletzung will er seinen Platz aber schnell wieder zurück. Mathenia wiederum will den Platz nicht mehr hergeben. Gisdol ist bemüht, die Spannung aus diesem Duell herauszumoderieren. „Wir lassen das auf uns zukommen“, sagte er am Donnerstag. Doch der Punkt wird kommen, an dem er sich für eine Nummer eins entscheiden muss. Weil Adlers Vertrag am Saisonende ausläuft, dürfte eine Entscheidung pro Mathenia auch ein Signal für die Zukunft sein. „Wir beschäftigen uns mit diesem Thema erst nach dem 31. Januar“, sagt Sportchef Jens Todt.

Abwehr: Nach dem Abgang von Cléber und dem Rauswurf von Emir Spahic hat sich der HSV in der Innenverteidigung neu aufgestellt. Rein nummerisch hat sich die Auswahl durch die Transfers von Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos nicht erhöht, doch der HSV sieht sich gut aufgestellt. Gideon Jung, der nach seiner Bänderdehnung am Sonnabend noch fehlen wird, ist der vierte zentrale Verteidiger. In Wolfsburg ist die Formation mit Mavraj und Johan Djourou gesetzt. Papadopoulos wird mit Djourou um den zweiten Platz in der Innenverteidigung konkurrieren, sobald er seinen Fitnessrückstand aufgeholt hat. Auf den Außenpositionen in der Abwehr sind Douglas Santos und Kapitän Gotoku Sakai gesetzt. Dennis Diekmeier rückt rein, sollte Sakai im Mittelfeld benötigt werden.

Mittelfeld: Die Startplätze für Wolfsburg sind vergeben. Im defensiven Mittelfeld wird Albin Ekdal an der Seite von Matthias Ostrzolek spielen. Auf den offensiven Flügeln sind Nicolai Müller und Filip Kostic konkurrenzlos. Bakery Jatta und Finn Porath haben maximal Chancen auf gelegentliche Einwechslungen. Porath könnte auch im defensiven Mittelfeld spielen, genau wie Vasilije Janjicic. Der 18-jährige Schweizer, der erst Anfang September zum HSV kam und daher bislang nur in der Regionalligamannschaft spielberechtigt war, konnte Gisdol in Dubai überzeugen. „Ich traue ihm zu, Bundesliga zu spielen. Er ist eine gute Option für uns“, sagte der Trainer. Janjicic ist im Mittelfeld variabel einsetzbar.

Auf der Sechs sieht Gisdol seinen Kader noch „zu dünn besetzt“. Bis zum 31. Januar will der Club einen Neuzugang finden. „Wenn sich etwas Gutes ergibt, müssen wir zuschlagen“, sagt Gisdol.

Mit den wechselwilligen Alen Halilovic, Aaron Hunt und Nabil Bahoui plant der Trainer nicht mehr. Dass einer der drei am Wochenende für den Kader nominiert wird, ist unwahrscheinlich. Sollten alle drei den HSV noch in diesem Winter verlassen, wäre ein weiterer Transfer für die Offensive denkbar.

Angriff: Einen Dreikampf gibt es um die beiden zentralen Offensivpositionen. Während Bobby Wood den Platz im Sturmzentrum für sich beansprucht, hofft Lewis Holtby auf die Rolle der hängenden Spitze. Gisdol schätzt die Anläuferqualitäten des 26-Jährigen, der vor seiner Roten Karte gegen Augsburg auf dieser Position gesetzt war.

Michael Gregoritsch kommt für beide Positionen infrage, wohler fühlt sich der Österreicher aber in der Sturmmitte. Dort war Pierre-Michel Lasogga zu Gisdols Amtsbeginn im Oktober noch erste Wahl. In Wolfsburg fällt er wegen einer Muskelverletzung aus. Seinen Platz in der Stammformation hatte er aber bereits vor Wochen verloren.