Sotogrande. Der aus Freiburg geliehene Mats Möller Daehli soll und will die dringend nötigen Tore vorbereiten

Es war eine kurze Nacht für Mats Möller Daehli. Erst gegen ein Uhr morgens traf der 21 Jahre alte Offensivspieler im Teamhotel des FC St. Pauli in Sotogrande ein. Der vom SC Freiburg bis zum Saisonende ausgeliehene Norweger war am Dienstagabend von Basel über Paris nach Málaga geflogen. „Ich habe erst gegen zwei Uhr geschlafen und musste um sieben Uhr schon wieder aufstehen“, berichtete er, nachdem er sein erstes Training mit seinem neuen Team absolviert und sein Mittagessen eingenommen hatte.

Möller Daehli ist nach Stürmer Lennart Thy (Werder Bremen) und dem zentralen Mittelfeldspieler Johannes Flum (Eintracht Frankfurt) der dritte und laut Geschäftsführer und Interims-Sportchef Andreas Rettig auch der letzte Neuzugang St. Paulis in dieser Winterpause. Der Kiezclub hat sich damit praktisch eine neue Achse vor der Vierer-Abwehrkette gegönnt. Bei eigenem Ballbesitz sollen Flum für den Spielaufbau, Möller Daehli für die Torvorbereitung und Thy für die Treffer sorgen – das jedenfalls ist in Kurzform die Idealvorstellung der sportlichen Führung.

„Ich werde hier versuchen, meine Qualitäten auf den Platz zu bringen. Ich denke, dass ich gut mit dem Ball umgehen und Torchancen kreieren kann“, sagte Möller Daehli am Mittwoch. Zuvor war bereits bei den Übungsformen auf dem Trainingsplatz aufgefallen, dass er ein wendiger, ballsicherer Akteur ist. Seine erste Bewährungsprobe wird er am Sonnabend in einem der beiden Testspiele gegen den FC Zürich und Dynamo Kiew erhalten. „Mats verliert praktisch nie den Ball. Er wird wohl etwas Eingewöhnungszeit und Spielpraxis brauchen, aber dann wird er uns sicher weiterhelfen“, sagt Landsmann Vegar Eggen Hedenstad, der schon beim SC Freiburg und im norwegischen Nationalteam gemeinsam mit Möller Daehli gespielt hat. Dieser hatte sich im Vorwege natürlich auch bei Hedenstadt über den FC St. Pauli erkundigt. „Er hat mir viel erzählt. Auch wenn es gerade eine schwierige sportliche Situation ist, fühlt er sich sehr wohl“, berichtete der aus Oslo stammende Möller Daehli.

Den Ausschlag aber, zunächst für die Rückserie zu St. Pauli zu gehen, habe Trainer Ewald Lienen gegeben. Bereits in der vergangenen Woche, als St. Pauli gerade in Sotogrande angekommen und in das Hotel Almenara, in dem der SC Freiburg bereits wohnte, eingezogen war, habe es ein sehr gutes Gespräch gegeben. „Ich hatte danach das gute Gefühl, dass er mich wirklich haben will. Das ist für mich das Wichtigste. Deshalb habe ich mich zwei Tage danach entschieden“, berichtete Möller Daehli. „Er ist vielseitig einsetzbar und verfügt über ein hohes Maß an Ballsicherheit“, sagt Lienen über den Offensivspieler, der am liebsten halb links agiert.

Kurz nach seinem Wechsel zum SC Freiburg im Januar 2015 war Möller Daeh­li, der schon mit 15 Jahren in die Nachwuchsabteilung von Manchester United gegangen war, von einer mehr als einjährigen Verletzung der Patellasehne ausgebremst worden. „Seit dem vergangenen Sommer bin ich wieder fit“, betont er. In der Bundesliga kam er dennoch seither nur auf zwei Kurzeinsätze, dazu kamen Spiele im DFB-Pokal, in der Oberliga und mit der Nationalmannschaft beim 1:2 in der WM-Qualifikation gegen Tschechien vor gut zwei Monaten. Am 4. September könnte er hier gegen Deutschland spielen.

Nach seinen ersten kurzen Interviews freute sich Möller Daehli aber erst einmal auf den im Trainingslager obligatorischen Mittagsschlaf, ehe es am späten Nachmittag noch einmal auf den Rasen ging.