Oberhof.

Im Ziel standen zwei Schornsteinfeger als Glücksbringer, als wären sie bestellt gewesen. Ein paar Meter weiter hüpfte Simon Schempp (28) unter dem Jubel der 18.000 Biathlonfans auf das Podest, Sekunden später folgte Lokalmatador Erik Lesser (28) und reckte seine Bretter glücklich in den trüben Oberhofer Himmel. „Dass zwei deutsche Biathleten hier ganz oben stehen, ist wunderbar“, sagte Schempp , der beim Massenstart (15 Kilometer) für den ersten deutschen Männersieg seit 2012 in Thüringen gesorgt hatte. Es war Schempps elfter Weltcuperfolg.

0,4 Sekunden hinter ihm hatte Lesser („Meine Skier haben mir den Arsch gerettet“) mit einem unglaublichen Schlussspurt seinen ersten Podestplatz in diesem Winter erobert. Mit einem Vorsprung von einer Schuhspitze hatte sich der Thüringer im Duell mit dem bisher überragenden französischen Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (28) ins Ziel gerettet. „Ich habe alles gegeben und wollte mich unbedingt belohnen“, sagte Lesser. „Ich bin überglücklich.“

Bis zum letzten Schießen lagen Biathlon-Urgestein Ole Einar Björndalen (42) und Lesser an der Spitze, bevor dem Führungsduo jeweils ein Fehler unterlief und eine Spitzengruppe von fünf Skijägern in die letzte Runde ging. Schempp und Lesser hatten mit ihrem Doppelsieg ein perfektes Wochenende für die deutschen Männer gekrönt. Tags zuvor nämlich, als Lesser Fünfter geworden war, lief Arnd Peiffer hinter Fourcade im Verfolgungsrennen auf den zweiten Platz. „Ich freue mich riesig, zumal ich nach den beiden Fehlern im letzten Schießen gedacht habe, dass ich alles verspielt habe“, sagte der ehemalige Weltmeister Peiffer, der in Oberhof trainiert. „Es war ein tolles Gefühl in der letzten Runde, weil ich nicht mehr so viel Stress hatte und es genießen konnte.“

Bei den Frauen lief Laura Dahlmeier (23) im Massenstart (12,5 Kilometer) auf Platz zwei. Nach ihrer freiwilligen Pause an zwei Tagen zuvor musste die Bayerin bei ihrer Rückkehr nur Gabriela Koukalova den Vortritt lassen. Die Tschechin schoss im Gegensatz zu Dahlmeier fehlerfrei und baute durch ihren zweiten Sieg in Thüringen ihre Führung in der Weltcup-Gesamtwertung aus.

Koukalova liegt nun 15 Punkte vor Dahlmeier. Dritte wurde die Tschechin Eva Puskarcikova, Sechste Franziska Hildebrand. „Ich habe wieder alles richtig gemacht, das war nach der Pause nicht so ganz einfach. Ich bin happy, dass der Einstand so gut war“, sagte Dahlmeier, die in Oberhof zugunsten der WM im Februar in Hochfilzen auf Sprint und Verfolgung verzichtet hatte.