Tupiza .

An seinen Mini angelehnt stand Timo Gottschalk (42) in der sengenden Sonne und sah hilflos im staubigen Schotter seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Rallye Dakar versanden. Vor dem Sieger von 2011 lag sein saudi-arabischer Fahrer Yazeed Al Rajhi minutenlang nahezu regungslos an ein Sauerstoffgerät angeschlossen mit dem Kopf im Schatten. Auf rund 3600 Metern Höhe platzte ein paar Kilometer vor der argentinisch-bolivianischen Grenze der Traum von einer Spitzenplatzierung.

Während Al Rajhi von Fieber, Übelkeit und Kopfschmerzen schwer gezeichnet in ein Begleitfahrzeug des Teams stieg, manövrierte Co-Pilot Gottschalk das Rennauto ins nächste Biwak. „Natürlich sind wir enttäuscht, weil viel für uns möglich gewesen wäre“, sagte Gottschalk, „aber das ist der Preis, wenn man an einer Rallye in großer Höhe teilnimmt. Manche vertragen es nicht.“

Die Ansetzung von sechs Etappen in großer Höhe und die damit einhergehenden Sicherheitsrisiken hatten bei den Teams bereits im Vorfeld zu Unverständnis geführt. X-raid-Teamchef Sven Quandt hatte die Streckenplanung der diesjährigen Rallye Dakar als „gewagt“ bezeichnet. Für das Team aus dem hessischen Trebur ist der Ausfall des arabisch-deutschen Duos ein weiterer Rückschlag. Der 35-Jährige galt als großer Trumpf auf eine Platzierung unter den besten Zehn – wenn nicht noch besser. Nach guten Ansätzen auf den ersten beiden Etappen hatte Al Rajhi aber schon auf dem dritten Teilstück mit den Tücken der Höhe zu kämpfen und musste sich übergeben, zudem klagte er am Abend über erhöhte Temperatur.

Zu allem Überfluss sorgten am Freitag schlechte Wetterverhältnisse auf dem fünften Teilstück von Tupiza nach Oruro in Bolivien (219 Kilometer; Tagessieger: Sébastien Loeb/Frankreich) dafür, dass X-raids letzter Hoffnungsträger, der Finne Mikko Hirvonen, viel Zeit verlor. Sein Rückstand als Gesamtfünfter auf den erstmals in diesem Jahr führenden Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel (Frankreich/Peugeot) beträgt 42:21 Minuten.