Berlin.

Die Handball-Fans dürfen aufatmen und können die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich zumindest live im Internet sehen. Bei der Notlösung des Übertragungs-Problems hat der Deutsche Handballbund (DHB) sechs Tage vor Beginn des Turniers zusammen mit einem Sponsor einen Weg gefunden: Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) zeigt die Spiele online.

Das Unternehmen hat am Donnerstag die exklusiven Live-Übertragungsrechte für Deutschland vom Rechteinhaber beIN Media Group gekauft. Die Begegnungen werden auf der Internetseite handball.dkb.de zu sehen sein und kostenlos gezeigt. Der Livestream wird nach DKB-Angaben mit YouTube als technischem Partner umgesetzt.

Der DHB wusste nach Angaben seines Präsidenten Andreas Michelmann bereits seit Weihnachten von einer grundsätzlichen Einigung der Verhandlungspartner – dennoch dauerte es, bis die Öffentlichkeit informiert wurde. „Die DKB wollte wohl lieber erst den unterschriebenen Vertrag in Händen halten, bevor sie etwas kommuniziert“, sagte Michelmann dazu dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

DHB und DKB sorgen für ein Novum. Noch nie ist eine sportliche Großveranstaltung von einem Sponsor übertragen worden. Vor dem ungewöhnlichen Deal waren verschiedene Verhandlungen von TV-Sendern und Internetanbietern mit der beIN Media Group gescheitert. Frei empfangbare TV-Sender wie ARD oder ZDF kommen wegen technischer Restriktionen durch BeIN Sports nicht für WM-Übertragungen in Frage. „Sie werden über 50 Spiele produzieren, es werden also nicht nur die deutschen Spiele sichtbar sein“, erklärte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

„Dass bei der DKB gesagt wurde, „wir retten den Handball“, ist vor allem finanziell alles andere als selbstverständlich“, betonte Hanning. Über die Kosten machten beide Seiten keine Angaben. Die ungewöhnliche Lösung dürfte aber auch der Bank helfen, da ihr Werbewert ohne Live-Bilder vom deutschen Team praktisch wegfiele. Die WM in Frankreich beginnt für das deutsche Team am 13. Januar mit dem Gruppenspiel gegen Ungarn.