Hamburg. Basketball-Zweitligaclub dreht nach zuletzt sieben Ausfällen jeden Ball um

Seinen Humor hat Hamed Attarbashi nicht verloren. Neun Spieler seien am Sonntag beim Training gewesen, berichtete der Coach der Hamburg Towers, „so viele wie noch nie in diesem Jahr“. Kranke und Verletzte sind ansonsten ein sehr ernstes Thema beim Tabellenzwölften der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA, ein derart ernstes, dass vor Kurzem ein externer Experte beauftragt wurde, alle Abläufe im Verein zu untersuchen; bislang allerdings ohne Ergebnis.

Freitagabend war der bisherige Höhepunkt der Pannenserie der Towers, gleich sieben Spieler fehlten – und von den acht eingesetzten war die Hälfte nicht in optimaler körperlicher Verfassung. Das Ergebnis ist bekannt: Die Hamburger verwarfen gegen Tabellennachbarn Nürnberg Falcons (11.) eine 23-Punkte-Führung (49:26), verloren das Spiel vor 3400 Zuschauern in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Wilhelmsburger Inselparkhalle in den Schlusssekunden noch 83:84.

Training, Regeneration, Sporttauglichkeit, Hygiene, Halle, Reisen, Umfeld – oder einfach nur Pech? Alles steht bei den Towers derzeit auf dem Prüfstand, jeder Ball wird umgedreht. Kein anderer Club in der ProA beklagt derart viele Ausfälle. „Ich hinterfrage meine Arbeit ständig“, sagt Attarbashi, „wir hatten in dieser Saison aber keine Muskelverletzung, sondern vor allem Erkrankungen, Grippe oder eine Mandelentzündung wie jetzt bei Enosch Wolf.“ Der Center konnte am Neujahrstag erstmals wieder trainieren.

Zwei Ursachen der Probleme sind bekannt. Mit nur acht Profis ist der Towers-Kader überschaubar, die übrigen sieben spielen und trainieren mit einer Doppellizenz auch beim Kooperationspartner Rist Wedel (2. Bundesliga Nord ProB). Zudem ist das Gehaltsbudget mit weniger als einer halben Million Euro geringer als das der Konkurrenten um die acht Play-off-Plätze.

„Wenn alle gesund sind, können wir jeden schlagen“, sagt Attarbashi. Was die Towers bei ihrem Heimsieg über Tabellenführer Mitteldeutscher BC (78:74) bewiesen. Aber der Trainer warnt: „Nur weil wir in den ersten beiden Jahren mit 15 und 18 Siegen unter die ersten acht gekommen sind, ist das keine Selbstverständlichkeit. Dafür sind unsere Strukturen noch nicht genug gefestigt.“ Elf neue Spieler musste Attarbashi in dieser Saison integrieren. Deshalb sei – wie immer – jetzt das erste Ziel, zwölf Siege zu schaffen, also sechs weitere. Am Sonnabend soll in Essen damit begonnen werden.