Dunkle Wintermonate sind bestens geeignet, besondere Momente aus dem Gedächtnis hervorzukramen. Gut möglich also, dass Marco van Basten noch einmal das legendäre WM-Achtelfinalspiel 1990 zwischen Deutschland und den Niederlanden in den Sinn kam, als sein Mannschaftskollege Frank Rijkaard Rudi Völler wenig fein mit reichlich Körperflüssigkeit überdeckte, was eine aggressive Rudelbildung zur Folge hatte.

Heute sorgt sich der frühere Starstürmer als technischer Berater des Weltverbands Fifa um das Verhalten der Spieler. „Es könnte besser sein“, rügt er. „Bei der Fifa denken wir darüber nach, es wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.“ Speziell die permanenten Beschwerden und Diskussionen während eines Spiels will man unterbinden. Wie beim Rugby könne sich beispielsweise nur der jeweilige Kapitän einer Mannschaft mit den Schiedsrichtern aus­einandersetzen. Van Basten geht es vor allem darum, die Schieds- und Linienrichter bei ihrer Arbeit zu schützen. „Es sind viele Emotionen im Spiel, und das ist ja auch gut so, aber wir müssen diese Emotionen auch ein wenig kontrollieren“, argumentiert der 52-Jährige.

Benimmregeln für die Fußballer – endlich! Aber wenn schon, dann richtig. Das Ausspucken und Einnasenloch-Ausschnupfen auf den Rasen gehören auch schon lange unter Strafe gestellt, sieht doch wirklich unappetitlich aus. Dem Gegner die Hand zu reichen nach einem Foul sollte selbstverständlich sein, und während Spielunterbrechungen sollte ein kleiner Small Talk („Wie geht’s der Gattin“) Pflicht sein. Wie das alles umzusetzen ist? Ganz einfach, der Fußball braucht einen fünften Offiziellen, einen Knigge-Schiedsrichter.