Hamburg. Der frühere Fußballtrainer ist nach einem Autounfall querschnittsgelähmt

Diese Geschichte hat einen traurigen Ursprung. Vor zwei Jahren erlitt Eugen Igel einen furchtbaren Autounfall. Der heute 76-Jährige war Beifahrer in einem Wagen, der in Dehnhaide gegen einen Laternenpfahl prallte. Die Diagnose ist erschütternd: Querschnittslähmung. Der stets geschätzte und äußerst beliebte Fußballtrainer musste sein Leben von einer Sekunde zur anderen umstellen, sitzt heute im Rollstuhl und lebt in einer Wohnung im Pflegeheim Alsterberg im Maienweg.

Und genau dort erschien Uwe Seeler kurz vor dem Fest. Als die HSV-Legende das Haus betritt und auf den Fahrstuhl zugeht, blicken drei ins Gespräch vertiefte ältere Damen, alle jenseits der 80, fast ein wenig erschrocken auf. Eine Frau zeigt auf Uwe Seeler, eine winkt ihm zu. Seeler geht auf das Damenkränzchen zu, wünscht einen guten Morgen und fährt dann in Begleitung des früheren Harksheider Fußball-Managers Heiner Eggers in den ersten Stock.

Ganz hinten, in einer geräumigen und hellen Ecke des Pflegeheims, entdecken die beiden Besucher dann Eugen Igel. Dieser sitzt in seinem Rollstuhl und wird gerade von Physiotherapeut Ivan Sa Borges Dju (bekannt als Torjäger des Oberliga-Clubs Barmbek-Uhlenhorst) behandelt, als Eggers in das Blickfeld des Patienten tritt: „Mensch, Heiner, das ist ja mal eine tolle Überraschung. Ich freue mich, dass du mich besuchst . . .“, entfährt es Igel, der nur eine Sekunde später auch den zweiten Gast erkennt: „Ich werde verrückt! Uwe Seeler, das ist grandios, das ist einmalig. Du bist einmalig.“ Die Herren begrüßen sich freudig und umarmen sich, Freunde eben.

Man beschließt schließlich, ins Erdgeschoss und in die Cafeteria zu fahren. Und Seeler dort Platz nimmt, kommen immer mehr Damen und Herren dazu. Einige bitten eher zögerlich um ein Autogramm, einige andere wagen es nicht, darum zu bitten, doch Heiner Eggers ergreift die Initiative und ebnet auch Zögerlichen den Weg zum Schriftzug von Uwe Seeler. Und auch einige Selfies werden gemacht. Immer wieder.

Eugen Igel ist immer noch total überwältigt von seinem Überraschungs-Besuch. „Der Eugen ist ein ganz feiner Mensch, ich wünsche ihm für die Zukunft nur das Beste“, sagte Seeler. „Und seinen Freunden möchte ich sagen: Vergesst ihn nicht. Jeder Besuch wird ihm helfen und weiter Auftrieb geben.“ Und als er dann mit dem Auto an den Fenstern des großen Saales vorbeifährt, stehen dort drei Frauen und winken dem ehemaligen HSV-Stürmer gerührt zu. Eine Situation zum Einrahmen.