Hamburg. Der Sportdirektor des FC St. Pauli muss mit wenig Geld Verstärkungen für die Rückrunde finden

Der erste Urlaubstag wurde beim FC St. Pauli über die sozialen Netzwerke dokumentiert. Die Social-Media-Abteilung postete bei Insta­gram ein Foto einer leeren Waschmaschine aus dem Trainingstrakt an der Kollaustraße. Das sei das beste Zeichen, dass wirklich Winterpause sei, so die Medienabteilung der Kiezkicker.

Während die Spieler bis zum Trainingsauftakt am 2. Januar ausspannen können, beginnt für Sportdirektor Andreas Rettig nun die arbeitsreiche Zeit. Der 53-Jährige muss es schaffen, mit überschaubaren finanziellen Mitteln Verstärkungen zu finden. Durch die teuren Vertragsverlängerungen in diesem Jahr mit den Leistungsträgern Robin Himmelmann, Christopher Buchtmann, Philipp Ziereis und Lasse Sobiech ist der sportliche Etat nahezu ausgeschöpft. Präsident Oke Göttlich verkündete auf der Jahreshauptversammlung im November, dass St. Pauli sich keinesfalls kaputtspart. Das soll auch im Winter nicht passieren. Der Aufsichtsrat hat bereits klar signalisiert, dass man ein kalkulierbares Risiko eingehen würde, um das Horrorszenario Dritte Liga abzuwenden. An Baustellen im Kader mangelt es nach der enttäuschenden Hinrunde nicht.

Bis zu vier neue Spieler sollen in der am 1. Januar beginnenden Transferperiode verpflichtet werden. Gerade im Mittelfeld krankt es bei St. Pauli. Es fehlt ein zweikampfstarker „Sechser“, der auch einen geordneten Spielaufbau beherrscht. Darüber hinaus sollen auch die offensiven Außenbahnen neu besetzt werden, da weder Waldemar Sobota noch Cenk Sahin und Ryo Miyaichi nachweisen konnten, dass sie konstant gute Leistungen abrufen können. Auch im Sturmzentrum fehlt es an Alternativen, wenn Aziz Bouhaddouz, der fünf der elf Tore erzielt hat, nicht zur Verfügung steht. Das Problem: Es ist kein Geheimnis, dass es in der Winterpause deutlich schwerer ist, geeignete Verstärkungen zu finden, als in der Sommertransferperiode. Die Preise schnellen in die Höhe, schließlich ist jeder Verein, der in einer sportlich prekären Situation steckt, auf der Suche.

Namen möglicher Neuzugänge geistern schon seit Wochen durch die Gazetten. So wird über eine Rückholaktion des erst im Sommer zu Werder Bremen gewechselten Lennart Thy spekuliert. Der Stürmer hat beim Bundesliga-Club keine Perspektive und soll möglichst abgegeben werden. In Griechenland wird zudem über einen Transfer von Mittelfeldspieler Dimitrios Pelkas von PAOK Saloniki spekuliert. Allerdings dürften Spieler dieser Größenordnung für St. Pauli nicht zu finanzieren sein. Gut möglich, dass sich der Kiezclub auf Leihgeschäfte konzentriert. Fakt ist: St. Pauli braucht keine Perspektivspieler. Es müssen Profis sein, die sofort helfen und dem Druck im Abstiegskampf standhalten können. Unter welchem Trainer die neuen Spieler in die Vorbereitung auf die Rückrunde starten werden, ist noch immer nicht bekannt. Auch am Montag gab es keine Neuigkeiten bezüglich der Zukunft von Ewald Lienen. Ein Termin für die Neuansetzung der kurzfristig ausgefallenen Pressekonferenz vom Sonntag steht noch nicht fest.