Ramsau.

Der Weltcup der nordischen Kombinierer entwickelt sich zu einer One-Team-Show. Sieben Wettkämpfe gab es, siebenmal wurden die DSV-Asse auf das höchste Siegerpodest gerufen. Und nicht nur das. In fünf der sechs Einzelwettbewerbe standen mindestens zwei Schützlinge von Bundestrainer Hermann Weinbuch auf dem Treppchen. In Ramsau am Dachstein toppten sie das am Wochenende noch: Vierfacherfolg am Sonnabend, Dreifacherfolg am Sonntag. Nur bei den Siegern geht es nicht so spannend zu: Dreimal Johannes Rydzek, dreimal Eric Frenzel. Die beiden Topathleten siegen um die Wette. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden liegt über Weihnachten und Neujahr bei Rydzek in Oberstdorf.

„Wir sind jetzt in einer Situation und Position, wo es keine teaminternen Anweisungen mehr gibt“, sagte Weinbuch zur Tatsache, dass bereits nach den Springen die Deutschen ganz weit vorn liegen. Dem Trainerteam ist es egal, wer wie läuft und wann angreift. Was für die anstehenden Saisonhöhepunkte in und Lahti noch von Bedeutung sein kann. Immerhin lernen die DSV-Asse taktische Varianten.

Und das zeigten sie in Ramsau an beiden Tagen. Einmal hatte Rydzek mit einer geschickten Taktik das bessere Ende für sich, dann Frenzel. Der war am Sonnabend als Dritter noch sehr enttäuscht gewesen, weil seine Teamkollegen ihn arbeiten ließen und dann überspurteten. Am Sonntag machte es der Olympiasieger besser. Vor allem sein langer Spurt von der Spitze weg überraschte. Genau wie die Ankündigung, im nächsten Jahr noch ein drittes Mal Papa zu werden.

In Ramsau war Fabian Rießle derjenige, der Pech hatte. Am Sonnabend unterlag er Rydzek im Schlussspurt. Am Sonntag, seinem 26. Geburtstag, musste er Frenzel auf ähnliche Weise den Vortritt lassen. „Ich hätte schon gern gewonnen, aber Eric war brutal stark in der letzten Runde“, sagte Rießle.

Noch ein Junior ist Vinzenz Geiger (19), der am Sonnabend beim historischen Vierfacherfolg – den bislang letzten gab es vor 30 Jahren mit Weinbuch als Athlet – Vierter und am Sonntag erstmals als Dritter auf das Podest geklettert war. „Da wächst ein neues Juwel heran“, lobte Weinbuch. Geiger selbst sagte: „Ich habe mir im Zielspurt etwas von Johannes Rydzek am Sonnabend abgeschaut, und es hat funktioniert.“

Bei aller Freude über die Dominanz vergaß Weinbuch nicht, auf Fehler hinzuweisen. Vor allem beim Springen ist sein Team noch nicht konstant genug. Wie gut sie wirklich sind, wird sich ab Januar zeigen, wenn Sprungwunder Jarl Magnus Riiber aus Norwegen nach einer leichteren Verletzung ins Wettkampfgeschehen wieder einsteigt.