Nove Mesto.

Nach ihrer kraftraubenden Schlussrunde fiel Laura Dahlmeier erschöpft in den Kunstschnee, das Ende ihrer Siegesserie spielte für die Gesamtweltcup-Führende keine Rolle. „Ich habe es wieder geschafft, alles aus mir herauszuholen“, sagte die Biathletin, die in der Vorwoche drei Siege feierte und am Freitag im Sprint (7,5 km) von Nove Mesto Platz vier belegte: „Ich kann trotzdem lachen!“ Als zweitbeste Deutsche wurde Franziska Preuß (Ruhpolding/+30,9 Sek./1 Fehler) Zehnte.

Dahlmeier (23) strahlte auch ohne Podestplatz Zuversicht aus. „Ich habe mich von Anfang an sehr gut gefühlt und freue mich schon auf die nächsten Rennen. Die Strecke hier liegt mir wirklich“, sagte sie. Wegen zweier Schießfehler reichte es diesmal nicht zum Sieg, Dahlmeier hatte im Ziel 16,5 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Tatjana Akimowa. Die Russin setzte sich vor den ebenfalls fehlerfreien Anais Chevalier (+4,3 Sekunden) und Susan Dunklee (+5,1) aus den USA durch. Ausgerechnet, möchte man meinen.

Während massive Dopingvorwürfe das russische Biathlonteam mehr denn je belasten und ein Schatten über dem Weltcup in Nove Mesto liegt, verbindet Dahlmeier mit dem Ort im Zentrum Tschechiens wunderbare Erinnerungen. 2015 hatte sie dort im Sprint ihren ersten Weltcup-Sieg verbucht.

Hauptthema bleibt in Nove Mesto aber Doping. 31 Biathleten sowie weitere Skilangläufer gehören zu den verdächtigen Athleten aus Russland, die der kanadische Ermittler Richard McLaren in seinen Untersuchungen zum Dopingskandal belastet. Biathlet Martin Fourcade, fünf Saisonsiege, Doppel-Olympiasieger von Sotschi 2014, fordert nun Konsequenzen – und ist zu einem Weltcup-Boykott bereit. „Wenn der Biathlon-Weltverband nicht genügend Mut zur Bewältigung des Problems hat, müssen die Athleten eben selbst aktiv werden“, sagte der Franzose. „Es ist ja nicht so, dass es nur einer oder zwei sind. Und wenn im Januar nichts getan wird, werde ich meine Kollegen aus Deutschland, Norwegen, Tschechien, einfach alle bitten, nicht zu starten.“ Es würde ihn mit Stolz erfüllen, wenn diese Maßnahme dazu führen sollte, „dass unser Sport endlich sauber wird“.

Die Skepsis gegenüber den aktuellen Athleten ist groß. Wenn der Deutsche Arnd Peiffer seinen russischen Kollegen über den Weg läuft, sei er hin- und hergerissen. „Ich weiß auch nicht, wie ich mich nun verhalten soll. Es ist ja noch nichts bewiesen“, sagte der frühere Sprint-Weltmeister. „Man hat aber jetzt schon etwas im Hinterkopf.“

Der Weltcup wird am Sonnabend (15 Uhr/ARD) mit der Verfolgung der Männer über 12,5 Kilometer fortgesetzt.