Göteborg. Ex-Buxtehuderin Klein fällt nach Nasenbeinbruch im Spiel gegen Gastgeber Schweden aus

Vor dem großen Showdown bei der EM in Schweden haben die deutschen Handballerinnen einen Tag Auszeit bekommen. Shoppen gehen, die Köpfe freimachen – das Abschlusstraining vor dem Spiel gegen den Gastgeber hat Bundestrainer Michael Biegler (55) erst für Mittwochvormittag angesetzt. Doch dann wird es nochmal richtig ernst: „Für mich ist es das Highlight meiner bisherigen Karriere“, sagt die erst 18-jährige Emily Bölk vom Buxtehuder SV vorfreudig. Mit etwas Schützenhilfe winkt sogar der Einzug ins Halbfinale.

Im letzten Hauptrundenspiel am Mittwoch (18.30 Uhr/Sport1) gegen die Schwedinnen erwartet die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) im Scandinavium in Göteborg eine Kulisse von über 6000 Fans mit einer gelben Wand. „Vor so vielen Zuschauern habe ich noch nie gespielt“, sagt Bölk ehrfurchtsvoll, Torhüterin Clara Woltering ergänzt: „Ich erwarte eine tolle Atmosphäre. Das wird eine neue, wichtige Erfahrung, vor allem für unsere Jüngeren.“

Verzichten muss Biegler dabei auf Rückraumspielerin Isabell Klein (32). Die langjährige BSV-Kapitänin, die seit dieser Saison wie ihr Mann Dominik im französischen Nantes spielt, zog sich beim 20:20 gegen Spanien am Montag kurz vor Schluss einen Nasenbeinbruch und einen Bluterguss in der Nasenscheidewand zu. „Das Risiko eines Einsatzes bereits im nächsten Spiel wäre zu groß“, sagt Teamarzt Matthias Klepsch.

Sollte die deutsche Mannschaft gewinnen, ist ihr das Spiel um Platz fünf am Freitag sicher. Selbst die Vorschlussrunde kann sie noch erreichen. Dafür ist das DHB-Team allerdings auf Hilfe angewiesen. Gegen die Schwedinnen muss mindestens ein Remis her, im Falle eines Sieges reicht es schon, dass der Olympia-Zweite Frankreich verliert oder die Niederlande höchstens remis spielen.

Bölk gibt offen zu, auf die anderen Partien zu schielen - die Niederlande treffen auf Spanien (16.15), Frankreich bekommt es mit Serbien zu tun (20.45). Die neue deutsche EM-Rekordspielerin Woltering, die gegen Spanien mit ihrem 38. Einsatz Grit Jurack überflügelte, will sich dagegen nur mit der eigenen Begegnung beschäftigen. „Es ist wichtig, diesen Druck zu spüren. Wir selbst müssen in der Offensive cleverer agieren.“ Beide Teams kennen sich gut. Ende November testeten sie in Hamm und Trier zweimal gegeneinander und spielten jeweils unentschieden. Für Schweden geht es nur noch darum, das Spiel um Platz fünf zu bestreiten, das Halbfinale können sie nach der Niederlage gegen Frankreich nicht mehr erreichen.

Biegler nimmt den Druck von seinen „Ladys“. Nach dem Spanien-Spiel übte der Ex-HSV-Trainer Selbstkritik. „Der Coach sollte nicht so einen Einstiegsfehler machen. Das geht klar auf meine Kappe“, sagte er. „Ich habe die Deckungsformation etwas anders interpretieren wollen. Da muss ich gegen Schweden einen besseren Weg finden.“