Stürmer Schluchtmann zentrale Figur in Niendorf. Wechselbad der Gefühle für Altona 93. Germania Schnelsens Team zu krank.

Concordia mag die Hoheluft. Einen zu ausgeprägten Hang zur Selbstkritik bewies Concordias Theodoros Ganitis nach dem 4:1 im Oddset-Pokal-Achtelfinale beim SC Victoria. „Ich fand mich heute nicht so gut und bin mit meiner Leistung nicht zufrieden“, zog er nach dem Spiel ein überraschendes Fazit seines Auftritts. Das 1:0 hatte der Grieche akrobatisch im Fallen per Bogenlampe mit dem Hinterkopf wie einst Uwe Seeler bei der WM 1970 erzielt (27.), das 2:0 von Bazier Sharifi (37.) perfekt vorbereitet und auch ansonsten mit starken Zweikämpfen und mehr als einem Dutzend Traumpässen geglänzt. Dementsprechend verdutzt über die Leistungsbeschreibung war Ganitis` Trainer Aki Cholevas auf der Pressekonferenz: „Theodoros war überragend. Ich denke, darüber gibt es nichts zu diskutieren.“ Der Pokalerfolg war nach den beiden Siegen in der Oberliga Hamburg (6:2/2:1) bereits der dritte Streich der Cholevas-Mannen in dieser Saison gegen Vicky. In einem waren sich Ganitis und sein Trainer dann übrigens doch noch einig. Ganitis: „Unser Trainer hat uns im Kreis gesagt, wir wollen zum Pokalfinale im Mai wieder an die Hoheluft kommen. Dieser Platz hier liegt uns ja sowieso ganz gut.“

Grubba im Wellenbad der Gefühle. In nur wenigen Sekunden vom Pechvogel zum Helden wurde Altonas Torwart Tobias Grubba im unglaublichen Pokalfight des Oberligaclubs bei Hansa-Landesligist TSV Sasel, den der AFC mit 8:7 nach Elfmeterschießen gewann. 1:1 (1:0 Benedikt Neumann-Schirmbeck/72.; 1:1 Braima Balde/75.) stand es nach 120 Minuten. Die Saseler hatten selbst eine 36-minütige Unterzahl (Gelb-Rot für Sebastian Zinselmeyer/84.) vor 500 begeisterten Zuschauern unbeschadet überstanden. Beim Stand von 7:7 trat Altonas Torwart Grubba, der sein Team in der 90. Minute mit einer Glanzparade im Spiel gehalten hatte, vom Elfmeterpunkt an – und scheiterte an Sasels Keeper Todd Tuffour. Doch Sasels Dario Warlich vergab den Matchball und jagte den nächsten Strafstoß übers Tor. Max Stolzenburg traf daraufhin zum 8:7 für Altona 93 und Grubba parierte gegen Yannik Reinke. Der Rest war unbeschreiblicher Jubel gemeinsam mit den mitgereisten Fans über den Viertelfinaleinzug Altonas.

„Eigentlich bin ich ein sicherer Schütze. Ich habe nach meinem verschossenen Elfer nicht aufgegeben. Das Spiel war danach für mich nicht abgeschrieben“, sagte Grubba. Sein Trainer Berkan Algan meinte: „Ich bin etwas erschöpft. Unterhaltsamer und dramatischer kann ein Fußballspiel gar nicht sein. Wir sind auf einen bärenstarken Gegner getroffen, aber der Fußballgott war heute auf unserer Seite und hat uns zweimal ins Spiel zurückgeholt.“ Sasels Coach Danny Zankl spendete seiner Mannschaft ein berechtigtes Lob: „Unser Matchplan ist aufgegangen. Wir haben dem Favoriten Altona 93 alles abverlangt. Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.“

Sieg durch Mythos. Ebenfalls weiter im Pokal vertreten ist TuS Osdorf. Im Oberligaduell gegen den SV Rugenbergen vollbrachten die Männer von Trainer Peter Wiehle eine tolle Energieleistung. Den Doppelschock vor und in der Pause – Marc Brunckhorst traf zum 1:0 für die Gäste (45.) und Antonio Ude sah kurz nach dem Halbzeitpfiff Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung – steckte das Team vom Blomkamp weg. In Unterzahl traf Torben Krause per wunderbarem Freistoß (57.) und auf Vorlage von Kevin Trapp (72.) doppelt und beförderte auch Osdorf in die Runde der letzten acht Mannschaften. Für Trainer Wiehle ein Sieg nach dem Motto „Alte Schule“: „Wir haben in der Halbzeitpause den Mythos Blomkamp beschworen, in Hälfte zwei voller Leidenschaft und Kampfkraft agiert und somit gewonnen.“ Rugenbergens Ralf Palapies war hingegen bedient: „Wir haben in der zweiten Hälfte viel zu überheblich gespielt.“

Gutes Omen für Barmbek. Die Zuschauer konnten es nicht fassen: In der 103. Minute hatte Nico Schluchtmann beim Stande von 0:0 die Chance, für den HSV Barmbek-Uhlenhorst den Einzug ins Viertelfinale des Oddset-Pokals klar zu machen. Stattdessen schoss der Barmbeker aus kürzester Distanz am Niendorfer Gehäuse vorbei. Eigentlich ein Kunststück, den nicht rein zu machen. BU-Keeper André Tholen ahnte es: „So ein Spiel verlierst du!“ Auch Trainer Frank Pieper gab zu, dass er in diesem Moment das Elfmeterschießen für sicher hielt – die Schützen waren sogar schon auserkoren, da machte es Schluchtmann besser und traf in der 115. Minute aus ähnlicher Position zum vorentscheidenden 1:0 für BU. Mohamed Labiadh besorgte mit dem Schlusspfiff (120.+2) das 2:0. „Wir haben viele Chancen liegen gelassen, leider auch ich, aber dann verdient gewonnen. Aber wir haben zusammen gefightet. Da ist es egal, wer die Tore macht“, meinte Schluchtmann bescheiden. Am Ende gewann BU damit erneut gegen Niendorf. Genau wie 2015, als das Team zwar ins Elfmeterschießen musste, aber am Ende Pokalsieger wurde. Bei diesem Gedanken lächelte Schluchtmann: „Ein gutes Omen!“

Germania Schnelsens Team zu krank. Auf eine letzte Begegnung mit ihren Lieblingen in diesem Kalenderjahr mussten die Fans des Hammonia-Landesligisten TuS Germania Schnelsen verzichten. „Leider musste Germania das für morgen angesetzte Nachholspiel gegen den Tabellenführer Teutonia 05 absagen, da durch Krankheit nicht genug Spieler einsatzbereit sind“, vermeldete die Homepage einen Tag vor der Partie. Die drei Punkte gehen kampflos mit 3:0 an Tabellenführer Teutonia. Germania ist somit der Bezirksliga wieder ein Stück nähergerückt, hat nun fünf Zähler Rückstand aufs rettende Ufer.