Hamburg . Die Rio-Olympiasiegerin im Beachvolleyball fällt vorerst aus. Saisonstart im Februar gefährdet

Am vergangenen Mittwochabend drosch sie die Bälle noch kraftvoll ins gegnerische Feld, die Gegnerinnen hatten keine Abwehrchance, wenn Laura Ludwig am Netz hochstieg. Im Abaton-Kino lief der Film „Ludwig/Walkenhorst – Der Weg zu Gold“, und die Zuschauer konnten sich erneut von der Schlagkraft der wohl besten Beachvolleyballerin der Welt überzeugen.

Damit ist es erst einmal vorbei. Als der Streifen des Hamburger Regisseurs Guido Weihermüller über die Leinwand flimmerte, lag Ludwig (30) im Berliner Universitätsklinikum Charité und erholte sich von der Operation an der Supraspinatussehne. Die vier Sehnen der Ro­ta­torenmanschette, zu denen die Supraspinatussehne gehört, sind für die Drehung des Armes verantwortlich. Jede Bewegung des Oberarms im Schultergelenk wird über die Muskeln und Sehnen der Rotatorenmanschette gesteuert. Ist die Supraspinatussehne wie bei Ludwig angerissen, eine typische Verschleißerscheinung bei Spitzensportlern, ist an Beachvolleyball vorerst nicht zu denken.

Schmerzen im rechten Oberarm und in der Schulter, mal mehr, mal weniger, hatten Ludwig das ganze Jahr über begleitet – sie aber nicht am Olympiasieg mit Kira Walkenhorst in Rio gehindert. Ihre Physiotherapeuten Katharina Hubert (Olympiastützpunkt Hamburg) und Jochen Dirksmeyer (Paderborn) hatten das Problem im (Massage-)Griff. Von der langen Pause nach der Olympiasaison, 75 Tage, erhoffte sich das Team grundlegende Besserung. Die trat jedoch nicht ein. Nach der ersten gemeinsamen Trainingseinheit mit Walkenhorst (26) vergangenes Wochenende im BeachCenter am Alten Teichweg kehrten die Schmerzen zurück. Ludwig entschied sich zu dem Routineeingriff, um fit in die neue Saison zu gehen. Das große Ziel für das Jahr 2017 bleibt der Gewinn der Weltmeisterschaft im August in Wien.

Es sei alles sehr gut verlaufen, hieß es am Wochenende aus ihrem Umfeld. Sie habe zwar zum Teil noch heftige Schmerzen, könne den rechten Arm kaum bewegen, das sei aber kurz nach der Operation ganz normal. Wie lange sie ausfällt, ist im Moment nicht abzusehen und hängt am weiteren Heilungsverlauf. Der für den 7. Februar beim Major-Turnier in Fort Lauderdale (US-Bundesstaat Florida) geplante Einstieg in die WM-Saison 2017 dürfte aber gefährdet sein. Ludwig und Walkenhorst kennen dieses Szenarium. 2014/2015 fiel Walkenhorst rund zehn Monate lang aus. Danach setzte der Triumphzug der beiden über die Strände der Welt ein.

Laura Ludwig ist inzwischen nach Hamburg in ihre Wohnung zurückgekehrt und muss ihren Umzug Ende des Monats neu planen. Im Januar will sie mit ihrem schottischen Lebensgefährten Imornefe Bowes in Uhlenhorst zusammenziehen. Jetzt sucht sie weitere Helfer, die ihr beim Ein-, Auspacken und Transportieren kraftvoll unter die Arme greifen können.