Windsor. Nach dem Sieg über 100 Meter Brust gewinnt der Darmstädter auch über 200 Meter Brust

24 Stunden wie diese hätte sich Deutschlands Vorschwimmer Marco Koch in Rio de Janeiro gewünscht. Mit Doppelgold bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Kanada bewies der Olympiasiebte seine Extraklasse. Nach dem überraschenden Sieg über die 100 Meter Brust siegte der Darmstädter in der Nacht zu Freitag auch auf seiner Spezialstrecke. Über die 200 Meter Brust lag Topfavorit Koch in 2:01,21 Minuten anderthalb Sekunden vor dem Briten Andrew Willis (2:02,71), Bronze gewann der Russe Michail Dorinow (2:03,09). „Ich bin super glücklich, dass es noch mal geklappt hat zu gewinnen“, sagte Koch nach dem Rennen. „Die Zeit war nicht ganz so gut, aber es hat von Anfang an nicht so hundertprozentig gepasst, weil ich doch sehr müde war, aber ich kann doch sehr zufrieden sein.“

Mit der Belastung von fünf Rennen in zwei Tagen und des Jetlags blieb der 26-Jährige über seinem vor knapp drei Wochen aufgestellten Weltrekord von 2:00,44 Minuten, hatte die Konkurrenz aber im Griff. Immerhin war es die beste Zeit bei einer Kurzbahn-WM über die Strecke und das dritte Edelmetall für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) bei den Titelkämpfen in Kanada, wo am Sonnabend Hamburgs Toptalent Maxine Wolters (17/SG Bille) über 200 Meter Lagen startet. Über die doppelte Distanz war sie in persönlicher Bestzeit von 4:40:47 Minuten 14. geworden.

Zwar können die Erfolge Kochs die Olympia-Enttäuschungen nicht wettmachen, und die Konkurrenz in Windsor war eine ganz andere als in Rio. Doch auf dem eingeschlagenen Weg im Zuge der Spitzensportreform sind Medaillen für den DSV willkommene Mutmacher.

Koch ist der dritte Brustschwimmer überhaupt mit einem Gold-Double bei einer Kurzbahn-WM. Er krönte so seine überragende Saison auf der 25-Meter-Bahn. Im Weltcup gewann Koch auf seiner Spezialdistanz alle acht Rennen, bei denen er angetreten war. Auf der Langbahn hatte der Hesse als Weltmeister bei den Olympischen Spielen im August die erhoffte Medaille verpasst. Vor allem sein Gewicht wurde thematisiert, Lambertz bemängelte eine suboptimale Form. Koch und sein Heimtrainer Alexander Kreisel konterten, dass 2015 in etwa gleich viele Kilos zum WM-Titel geführt hätten. Nach Rio nahm Koch bis zu 13 Kilogramm ab und verlor trotz der Diät innerhalb weniger Wochen nicht seine Leistungsfähigkeit.