Hamburg. Der Hockeystürmer Constantin Staib vom Club an der Alster reist am Sonnabend als Kapitän zur U-21-WM nach Indien.

Wer Valentin Altenburg um eine Einschätzung zu Constantin Staib bittet, erfährt Erstaunliches. „Vor zwei Jahren ging mir sein Verhalten noch auf die Nerven“, sagt der Bundestrainer der deutschen U-21-Hockeyjunioren. Wenn Altenburg und sein Team an diesem Sonnabend zur WM ins indische Lucknow aufbrechen, wo Spanien (8. Dezember), Neuseeland (9.) und Japan (11.) die Vorrundengegner sind, ist Staib als Kapitän an Bord, bestimmt vom Trainer. „Inzwischen ruht er sich nicht mehr auf seinem Talent aus, sondern stellt sich voll in den Dienst des Teams“, erklärt Altenburg seinen Sinneswandel.

Constantin Staib lächelt, als er die Worte des Bundestrainers hört. Er kennt ja die Vorhaltungen, dass er zu egozentrisch sei. Seit er im Sommer 2014 von den Zehlendorfer Wespen aus Berlin zum Club an der Alster wechselte, hatte er mit dem damaligen Cheftrainer Jo Mahn ähnliche Diskussionen. Fast hätte der 21-Jährige deshalb nach nur einer Saison die Flucht ergriffen. „Aber dann habe ich entschieden, es durchzuziehen, weil ich verstanden habe, dass ich meine persönliche Entwicklung zu sehr in den Vordergrund gestellt habe“, gibt er zu.

Persönliches Wohl steht nicht im Vordergrund

Der neue Alster-Chefcoach Russell Garcia, sagt der BWL-Student, habe „die richtigen Mittel gefunden, um mich abzuholen“. Entsprechend gereift präsentiert sich Staib, der als Zweijähriger mit seinen Eltern aus dem Münsterland in die Hauptstadt gezogen war und bei den Wespen mit dem Hockey begonnen hatte. Altenburg schätzt an dem schnellen, technisch versierten Angreifer dessen Wettkampfhärte und die Fähigkeit, Spiele im Alleingang entscheiden zu können.

Diese Stärken möchte der Eppendorfer in Indien unbedingt einbringen. Traditionell ist die Junioren-WM eine Schaubühne für Talente, die sich für den A-Kader empfehlen wollen. Auch Staib hat dieses Ziel, spielte er doch 2015 bereits die Feld-EM und das World-League-Finale. Sein Reifeprozess lässt sich daran ablesen, dass das persönliche Wohl nicht im Vordergrund steht. „Auch wenn die WM ein Sprungbrett sein kann: Wichtig ist nur, dass wir den Titel holen“, sagt er. Härteste Konkurrenten sind Australien, Belgien und die Niederlande. „Aber wir sind ein homogenes Team mit hoher Qualität.“ Und einem Anführer, der zeigen will, dass er gelernt hat, sein Ego auszublenden.