Hamburg.

Als wenn nichts gewesen wäre, trainierte Aziz Bouhaddouz am Mittwochmorgen mit der Mannschaft des FC St. Pauli auf dem Platz. Der 29-Jährige umzirkelte rasch drei Hindernisse und feuerte ein paar wuchtige Schüsse aufs Tor. Vom Vortag ließ sich der Marokkaner nichts anmerken: Gleich im ersten Training nach seiner vierwöchigen Verletzungspause (Syndesmose) war Bouhaddouz umgeknickt und hatte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Knöchel gehalten.

Der von Ausfällen geplagte Zweitligist stellte sich bereits auf das Schlimmste ein – gab jedoch noch am selben Abend Entwarnung. Der Stürmer habe sich lediglich eine leichte Kapselverletzung im Innenknöchel zugezogen. Sein Einsatz am Sonntag (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf bleibt dennoch fraglich. „Er muss erst einmal wieder reinkommen“, sagte Trainer Ewald Lienen.

Da auch Offensivmann Fafà Picault am Mittwoch nur einsame Runden um das Trainingsgelände drehte und nach anhaltenden Rückenproblemen individuell arbeitete, ist Marvin Ducksch mehr als nur eine Option im Angriff. Der 22-Jährige wurde zuletzt in Würzburg nur eingewechselt, in insgesamt acht Saisonspielen testete ihn Lienen als alleinige Spitze oder mit Sturmpartner aus. Seine Torbilanz ist ähnlich ernüchternd wie die von St. Pauli selbst: Der Sommer-Neuzugang aus dem Nachwuchs von Borussia Dortmund konnte bisher nur einen Treffer erzielen.

„Es ist immer schwierig, wenn man ein Spiel bestreitet und dann wieder auf der Bank sitzt. Gerade bei einem Offensivspieler hat das Toreschießen viel mit Vertrauen zu tun“, versuchte Ducksch die aktuelle Torarmut der Mannschaft zu erklären (nur acht Treffer in zwölf Partien). Und weiter: „Je mehr Vertrauen ich bekomme, desto mehr kann ich dem Team helfen.“

Obwohl St. Pauli am Tabellenende steht, ist Ducksch mit seiner Saison bisher zufrieden. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder Topniveau erreiche“, sagte der Ex-Dortmunder, der in seiner Zeit beim BVB drei Mittelfußbrüche erlitten hat und sich vor allem wegen seiner Verletzungsanfälligkeit nicht durchsetzen konnte. „Vor Weihnachten wollen wir auf mindestens 13 Punkte kommen“, lautet sein Ziel. Aktuell sind es schon mal sechs. Fünf Partien sind noch zu spielen.