San José. Die USA verlieren auch ihr zweites Spiel in der Amerika-Gruppe. Nach dem historischen 0:4 in Cocta Rica steht Klinsmann vor dem Aus.

Nach der historischen Pleite suchte Jürgen Klinsmann gar nicht erst nach Ausreden. „Die schlimmste Niederlage in meinen fünf Jahren als US-Coach“, sagte der stark in die Kritik geratene Fußball-Nationaltrainer nach der 0:4 (0:1)-Pleite seines Teams am Dienstag (Ortszeit) in der WM-Qualifikation in Costa Rica. Auf die Schmach von San José könnte das Aus für den 52-Jährigen folgen.

Noch am vergangenen Freitag nach dem 1:2 gegen Erzrivale Mexiko hatte US-Verbandspräsident Sunil Gulati dem früheren Bundestrainer den Rücken gestärkt. Nach der höchsten Niederlage in einem WM-Qualifikationsspiel seit 1957 (0:6 in Mexiko) klang der amerikanische Fußball-Boss deutlich anders. „Wir treffen keine Entscheidungen direkt nach einem Spiel. Wir werden darüber nachdenken, was heute passiert ist und werden mit Jürgen über die Situation sprechen“, sagte Gulati.

US-Medien fordern Klinsmanns Entlassung

Der Druck auf Klinsmann wird immer größer. Mit null Punkten und einem Torverhältnis von 1:6 stehen die US-Boys auf dem letzten Tabellenplatz der Sechser-Endrunde. Die Teilnahme an der WM 2018 in Russland ist stark gefährdet. Nur die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft, der Dritte hat noch die Chance über die Playoffs. Derzeit haben Costa Rica (6), Mexiko (4) und Panama (4) die besten Chancen.

Für die US-Medien gibt es bis zum nächsten Qualifikationsspiel im März 2017 gegen Honduras nur eine Lösung: Die Entlassung Klinsmanns. „Wenn Klinsmann der falsche Mann ist und der Beweis dafür ist überwältigend, kann die Tatsache, dass er einen Vertrag bis 2018 besitzt, ihn nicht retten. Wenn Gulati ihn fünf Jahre nach seiner Einstellung entlassen will, dann ist die Zeit jetzt gekommen“, urteilte der TV-Sender ESPN.

Klinsmann wirft alles über den Haufen

Dabei hatte der US-Trainer nach seinem taktischen Fauxpas gegen Mexiko, als er im ungewohnten 3-5-2-System begann und nach einer halben Stunde alles über den Haufen warf, diesmal wieder auf 4-4-2 umgestellt. Spätestens aber nach dem Führungstreffer von Johan Venegas eine Minute vor der Halbzeit begann das Drama von San José.

Nach dem Seitenwechsel wurde die US-Mannschaft um den überforderten Hertha-Abwehrspieler John Anthony Brooks von Costa Rica vorgeführt. Christian Bolaños (68.) und der eingewechselte Joel Campbell mit einem Doppelpack (74./78.) stellten den am Ende auch in der Höhe verdienten Sieg der „Ticos“ sicher.

HSV-Stürmer Wood spielt durch

Neben Brooks hatte Klinsmann mit Timothy Chandler (Eintracht Frankfurt), Fabian Johnson (Borussia Mönchengladbach), Christian Pulisic (Borussia Dortmund) und HSV-Stürmer Bobby Wood zudem vier weitere Bundesliga-Profis aufs Feld geschickt. Wood spielte bei den US-Boys durch, blieb im Gegensatz zum vorigen Spiel gegen Mexiko diesmal aber blass.

„Ein sehr bitterer Moment“, bekannte Klinsmann. „Jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir reflektieren müssen, was in den letzten zehn Tagen passiert ist. Es wird eine offene Diskussion mit den Spielern geben.“ Im Zentrum der Debatte steht indes Klinsmann selbst.