Hamburg. Springreiterin Janne-Friederike Meyer will 2017 ihre Nachwuchspferde stärken

Zur Ruhe kommen, nur weil sich das Jahr dem Ende entgegenneigt? Janne Friederike Meyer lacht. Am Montag war sie aus Doha zurückgekommen, wo ihr beim Finale der Global Champions Tour ein sechster Platz gelungen war. Am Donnerstag ging es für Hamburgs beste Springreiterin schon wieder in die Welt hinaus. Ziel diesmal: München, die letzte Etappe der nationalen Turnierserie Riders Tour, die von diesem Freitag bis Sonntag in der Olympiahalle ansteht. „Und in diesem Rhythmus geht es fast bis Jahresende weiter.“

Ihren Riders-Tour-Gesamtsieg aus dem vergangenen Jahr kann die 35-Jährige nicht mehr erfolgreich verteidigen, dazu liegt sie angesichts von 20 pro Etappensieg verteilten Zählern zu weit zurück, um die 26 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Marcus Ehning (Borken) gutzumachen. Ihr Paradepferd Goja wird Meyer deshalb schonen, was aber nicht bedeutet, dass sie München abschenken wird. Mit Chuck, Charlotta und Chloe hat sie drei Nachwuchspferde am Start, die im kommenden Jahr für höhere Aufgaben infrage kommen.

Die Priorität lag in diesem Jahr nicht auf den Turnierserien, sondern darauf, sich zum zweiten Mal für Olympische Sommerspiele zu qualifizieren. Dann verletzte sich Goja, der als Nachfolger ihres 2014 verabschiedeten Toppferds Lambrasco ausgeguckte, zehnjährige Wallach, zu Jahresbeginn – und schaffte es nicht, bis zur Nominierung für die Rio-Spiele seine Topform zu erreichen. „Natürlich hat das für Enttäuschung gesorgt, aber Goja ist noch jung, sodass ich überzeugt bin, dass wir in vier Jahren noch eine neue Chance bekommen werden“, sagt Janne Meyer.

Die Trauer über die verpasste Brasilien-Reise habe sie verwunden, vielmehr freue sie sich darüber, dass Goja in den vergangenen Wochen mit Nullfehlerritten beim Nationenpreis in Barcelona oder bei Turnieren in Falsterbo und Hickstead seine Qualitäten nachgewiesen habe. „In der Form vom Herbst hätten wir in Rio gute Chancen gehabt“, sagt sie. Das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, will sie in die nächste Saison hinüberretten. 2017 soll im Zeichen der EM (22. bis 24. August in Göteborg) stehen. Von ihren Nachwuchspferden habe Chuck den größten Schritt gemacht. Aber auch den acht Jahre alten Indi und den noch ein Jahr jüngeren Büttners Minimax möchte sie sukzessive auf die große Tour mitnehmen.

Und es gab ja auch ohne Rio einige Höhepunkte im Jahr 2016, sportliche wie den vierten Rang mit Cellagon Anna im Deutschen Derby, aber auch private mit dem Umzug von Schenefeld auf die eigene Anlage am Eichenhof in Pinneberg-Waldenau. Der Trainingsbetrieb ist dort mittlerweile uneingeschränkt möglich, 2017 soll die große Einweihungsparty nachgeholt werden.

Gefeiert wird Anfang des neuen Jahres auch noch aus anderem Grund. Am 14. Januar wird Janne Meyer auf Sylt ihren langjährigen Partner Christoph Zimmermann heiraten. Für eine ausgedehnte Hochzeitsreise bleibt aber natürlich keine Zeit, schließlich steht im Winter neben der Hallenserie die Vorbereitung auf die Freiluftsaison an. Zur Ruhe kommen, nur weil man heiratet? Janne-Friederike Meyer lacht.