Hamburg. Beim 12:0 gegen Teutonia 05 lässt der HSV-Coach zwei 16-Jährige ran. Gespräche wegen Hochstätter dauern an

Vom Spiel konnte er nur wenig sehen. Während die HSV-Profis am späten Donnerstagnachmittag auf dem Trainingsgelände ein Testspiel gegen den Hamburger Landesligisten Teutonia 05 bestritten, telefonierte der Vorstandsvorsitzende nahezu durchgehend im Hintergrund. Es war nicht schwer zu erahnen, worum es in den Gesprächen ging. Beiersdorfer verhandelt weiterhin mit dem VfL Bochum über einen Wechsel von Manager Christian Hochstätter zum HSV. „Es gibt nichts Neues“, sagte Beiersdorfer.

Der Clubchef, der in Doppelfunktion die Rolle des Sportchefs ausfüllt, geriet intern zuletzt stark in Bedrängnis, weil er auch nach Monaten der Suche noch keinen Nachfolger für den im Mai entlassenen Peter Knäbel gefunden hat. Zwar ist sich der HSV mit dem Sportvorstand des Zweitligisten weitestgehend einig, doch der VfL pokert nun hartnäckig um die Ablösesumme. Die „Bild“ nannte am Donnerstag eine Forderung von drei Millionen Euro, im Umfeld der Bochumer wurde dieser Betrag umgehend dementiert. Dennoch bezeichnete Beiersdorfer die Vorstellung des VfL als unangemessen. Der HSV ist bereit, eine Ablöse zu bezahlen, die vermutlich im siebenstelligen Bereich liegt. Eine Einigung wird noch in dieser Woche erwartet. Der Aufsichtsrat des VfL tagte am Donnerstagabend.

Auch in Bochum haben die Verantwortlichen mitbekommen, dass Hochstätter unbedingt zum HSV will. Entsprechend muss sich der VfL selbst so schnell wie möglich nach einem Nachfolger umschauen. Die Hamburger haben angesichts der Krise auf allen Ebenen ohnehin keine Zeit mehr, die Suche hinauszuzögern, zumal Ersatzkandidat Jens Todt am Donnerstag bei „Sport 1“ Gespräche mit dem HSV dementierte. Der 46-Jährige will seinen Vertrag beim Karlsruher SC erfüllen.

Auch für Markus Gisdol drängt die Zeit. Der HSV-Trainer steht vor entscheidenden Wochen, die zeigen, ob er mit seiner Mannschaft in der Liga noch die Wende schafft. In Abwesenheit der sieben Nationalspieler nutzte Gisdol am Donnerstag die Möglichkeit, mit den verbliebenen Spielern zu experimentieren. Beim 12:0-Sieg gegen Teutonia ließ der Trainer viele Spieler auf ungewohnten Positionen spielen. So durfte sich der brasilianische Linksverteidiger Douglas Santos in der Innenverteidigung ausprobieren, der schwedische Außenstürmer Nabil Bahoui spielte im zentralen Mittelfeld.

„Das war bewusst so gewählt“, sagte Gisdol anschließend. „Ich war erschrocken, als ich mit manchen Spielern gesprochen habe und sie sagten, dass sie bestimmte Positionen noch nie gespielt haben. In so einem Spiel kann man das gut ausprobieren.“

Eine Chance bekamen auch einige Spieler aus dem Nachwuchs. Neben Finn Porath und Jonas Behounek, die häufig bei den Profis trainieren, ließ Gisdol auch Vasilije Janjicic (18) aus
der U 21 sowie die U-17-Spieler Fiete Arp und Tobias Knost (beide 16) ran. Gisdols Assistent Frank Caspari vermittelt als Übergangstrainer zwischen der Jugend und den Profis. „Wir besprechen immer gemeinsam, wer am weitesten ist“, sagt Gisdol. „Wie wollen die jungen Spieler heranführen. Wir haben gute Jungs in der Jugend, da wollen wir den Druck von unten erhöhen.“

HSV gegen Teutonia 05: Mathenia – Behounek, Jung (63. Knost), Santos, Ostrzolek – Hunt, Bahoui (63. Janjicic) – Müller (46. Jatta), Holtby, Porath (46. Arp) – Waldschmidt (46. Lasogga).Tore: Lasogga (3), Waldschmidt (2), Holtby (2), Bahoui (2), Müller, Hunt, Jatta.