Paris.

Für den letzten Schritt zur Nummer eins musste Andy Murray gar nicht erst auf den Platz. Weil der Kanadier Milos Raonic nicht antreten konnte, zog der 29-Jährige kampflos ins Endspiel des Mastersturniers in Paris ein. Hier besiegte er am Sonntag John Isner (USA) 6:3, 6:7 (4:7), 6:4. Am Montag wird der Schotte den Serben Novak Djokovic (29) an der Spitze der Weltrangliste ablösen.

„Ich verdiene es, dort zu stehen. Die letzten fünf Monate habe ich das beste Tennis meiner Karriere gespielt“, sagte Murray. Er ist der erste Brite auf der Spitzenposition, seitdem die ATP-Rangliste 1973 eingeführt wurde. Als 26. Spieler und zweitältester Debütant nach dem Australier John Newcombe übernimmt er den Tennis-Thron. Als bisher einziger Deutscher war Boris Becker 1991 zwölf Wochen lang die Nummer eins.

76 Wochen hatte sich der zweimalige Wimbledon- und Olympiasieger als Nummer zwei gedulden müssen. In den vergangenen Monaten war er aber der Konstanteste – vor allem seit er Mitte Juni zu Coach Ivan Lendl zurückgefunden hatte. Djokovic, der 122 Wochen an der Spitze stand, schien unantastbar, nachdem er auch bei den French Open triumphiert und damit alle vier Grand-Slam-Turniere in Serie gewonnen hatte. Doch nach Paris fiel Beckers Schützling in eine Sinn- und Motivationskrise. Beim Masters in Paris scheiterte er am Freitag im Viertelfinale am Kroaten Marin Cilic und eröffnete seinem Konkurrenten damit die Chance auf Platz eins.