Montreal.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA beklagt Pannen bei den Kontrollen während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die Dopingkontrollen standen dort unter der Aufsicht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die WADA veröffentlichte im kanadischen Montreal den Bericht ihres unabhängigen Beobachterteams, das „ernste Mängel“ beim Einsammeln der Dopingproben beklagt.

In einer Stellungnahme räumte das IOC Schwächen im System ein. „Das Antidopingprogramm musste in Rio einige Herausforderungen überwinden wie etwa den Mangel an Ressourcen und ausgebildetem Personal und Freiwilligen“, schrieb das IOC. „Der Bericht der unabhängigen Beobachter zeigt, dass es erfolgreiche Olympische Spiele mit einem erfolgreichen Antidopingprogramm waren.“ Nur enormer Einsatz von Mitarbeitern auf Schlüsselpositionen habe verhindert, dass das Kontrollprogramm kollabiert sei. „Viele Sportler, die zum Test ausgesucht waren, konnten schlicht nicht gefunden werden“, hieß es. An manchen Tagen sei bis zur Hälfte der geplanten Tests deshalb nicht möglich gewesen. Planung und Ausrüstung seien nicht ausreichend gewesen. Vor allem die Begleiter der Athleten zu den Tests seien schlecht vorbereitet gewesen. „Das untergräbt Respekt und Vertrauen der Sportler in das Antidopingprogramm“, beklagten die Beobachter. „Und es ermöglicht erfahrenen, skrupellosen Athleten, die das System missbrauchen wollen, den Ablauf der Dopingkontrolle zu manipulieren.“

Da die Spiele unter der wirtschaftlichen Krise in Brasilien litten, gab es auch Anerkennung von den Beobachtern unter Leitung von Jonathan Taylor, einem britischen Anwalt. „Trotz Personalproblemen, begrenzten Mitteln und logistischer Schwierigkeiten gilt denen, vor allem den Freiwilligen, die das Programm ungesetzt haben, enormer Respekt“, hob Taylor hervor. Nach den Angaben wurden 3237 der etwa 11.300 Sportler aus 137 Ländern getestet. (dpa)