Joachim Löw weiß, was bei seinen Spielern ankommt. Vor der Begegnung in der Qualifikation zur Fußball-WM am 11. November in San Marino gönnt der Bundestrainer ihnen wieder zwei Tage mehr Pause. Beim letzten Mal dankte es ihm die Nationalmannschaft mit der 3:0-Gala gegen Tschechien in Hamburg.

Löws Amtskollege Dagur Sigurdsson würde seinen Handballern sicher auch gern zwei Tage freigeben, aber der Isländer ist schon froh, wenn er sie überhaupt für zwei Tage beisammen hat. Schuld ist der absurd aufgeblähte Terminkalender. Ein Topprofi kommt auf bis zu 80 Spiele pro Saison. Da Pausen nicht vorgesehen sind, nehmen sich die Spieler immer häufiger selbst eine – was nur in der Nationalmannschaft geht, der Verein bezahlt sie schließlich. Deshalb werden die Europameister Christian Dissinger und Martin Strobel bei der WM im Januar in Frankreich wohl nicht mitspielen.

Es wäre fahrlässig, würden Verbände und Vereine die Entwicklung wie bisher ignorieren. Nur die Nationalmannschaft hat die Kraft, ein Massenpublikum zu erreichen, das hat die Euphorie um die EM und die Olympischen Spiele in diesem Jahr wieder einmal gezeigt. Anders ausgedrückt: Bleiben die Erfolge bei den großen Turnieren aus, werden das auch die Clubs im Alltag zu spüren bekommen. Die Erkenntnis allein sollte Grund genug sein, um sich gemeinsam um eine Entlastung der Spieler zu bemühen – wenn schon ihre Gesundheit kein Grund zu sein scheint.