Singapur.

Angelique Kerber strahlte in ihrem Schwarz-Weiß-Outfit und fühlte sich als neue Nummer eins im Kreise ihrer Rivalinnen sichtlich wohl. Auch beim offiziellen Gruppenfoto vor Beginn des WTA-Finales in Singapur und bei ihrer fast wie eine Oscar-Verleihung inszenierten Ehrung als neu gewählte „Spielerin des Jahres“ strahlte sie glücklich über die verdiente Auszeichnung für ein fantastisches Tennisjahr.

Das Finale der acht weltbesten Spielerinnen am Sonntag kann da nur noch eine tolle Zugabe sein. Bei der Auslosung im Luxushotel Marina Bay Sands wurden der Weltranglistenersten in der Roten Gruppe Simona Halep (Rumänien/Nr. 3), Madison Keys (USA/Nr. 6) und Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 7) zugelost, gegen die sie am Sonntag (13.30 Uhr MESZ/live im ZDF) ihr erstes Match bestreitet.

„Ich freue mich jetzt darauf, in Singapur noch mal meine letzten Reserven zu mobilisieren, und werde alles auf dem Platz lassen. Die Saison ist noch nicht vorbei. Ich will jedes Spiel gewinnen“, sagte Kerber. „Bei diesem Turnier muss man von Anfang an voll Power spielen, als wäre es ein Grand-Slam-Halbfinale“, mahnte Coach Torben Beltz.

In der Weißen Gruppe spielen bei der mit sieben Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung Titelverteidigerin Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 2), Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 4), French-Open-Siegerin Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 5) und Johanna Konta (Großbritannien) oder Swetlana Kusnezowa (Russland), wenn diese das laufende Turnier in Moskau gewinnt.

Hinter Kerber liegen stressige Tage. TV-Auftritte, Sponsorentermine, Fotoshootings – die Kielerin bekam zu spüren, was es heißt, als Branchenführerin ins Abschlussturnier zu starten. Doch der Wunsch ist groß, ihre märchenhafte Saison mit den zwei Grand-Slam-Triumphen, dem Wimbledonfinale und der Nummer eins der Welt zu vergolden.

Nach 76 Matches 2016 noch einmal eine Woche lang alles investieren, dann wartet als Belohnung ein zweiwöchiger Urlaub auf Kerber. Sonne, Strand „und ganz viel Ruhe, damit ich diese unglaubliche Saison mit den vielen Emotionen Revue passieren lassen kann“, kündigte Kerber an, die nach der Absage von Serena Williams (Schulter) als hohe Favoritin auf den Titel bei der inoffiziellen WM gilt. Als letzte Deutsche hatte Steffi Graf 1996 das Masters gewonnen.