Hamburg. Markus Gisdolnach misslungener Heimpremiere bedient – Beiersdorfer übt Kritik

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Trainer Markus Gisdol nach dem Schlusspfiff die Flucht aus dem Innenraum antrat und in den Katakomben verschwand. Eine Dreiviertelstunde später setzte sich der Coach im ersten Stock des Volksparkstadions auf das erhöhte Podest im Pressekonferenzraum, schenkte sich ein Wasser ein und nahm zunächst einmal einen tiefen Schluck. „Ich wünsche meinem HSV das Allerbeste“, sagte der mitfühlende Frankfurt-Trainer Niko Kovac zu seiner Linken, ehe auch Gisdol gebeten wurde, das zuvor Gesehene in Worte zu fassen.

„Natürlich sind wir heute sehr enttäuscht“, sagte der 47-Jährige mit brüchiger Stimme. „Wir hatten uns heute viel vorgenommen, wollten mutig und frech nach vorne spielen. Dies ist uns leider nicht einmal im Ansatz gelungen. Wir waren immer einen Schritt langsamer als der Gegner. Bis zum 0:1 war es noch ein ausgeglichenes Spiel, doch das Erlebnis des Gegentors hat uns dann von unserer Linie abgebracht.“

Gisdol machte eine Pause, holte tief Luft und setzte seine Spielanalyse fort: „Wir machen eigentlich nichts anderes seit vier Wochen im Training, als nach Ballgewinnen schnell nach vorne zu spielen. Aber im Spiel unter Druck gelingt es der Mannschaft einfach nicht, den Ball ordentlich nach vorne zu bringen. Das Ergebnis tut uns richtig weh.“

Schmerzlich war für Gisdol allerdings nicht nur das Ergebnis und die Art und Weise, sondern auch die Tatsache, dass mit Emir Spahic der letzte verbliebene Innenverteidiger verletzt ausfiel. „Das ist eine Katastrophe für uns. Wir haben jetzt gar keinen Innenverteidiger mehr. Unsere Sechser spielen ja schon in der Innenverteidigung, aber irgendwann gehen uns die Spieler aus.“ Im Hinblick auf das Pokalspiel in Halle am Dienstag mutierte Optimist Gisdol zum Pessimisten: „Er hat jetzt einen dicken Verband am Oberschenkel. Aber das sieht nicht gut aus.“

Wenig Optimismus strahlte auch Dietmar Beiersdorfer aus: „Ich habe die Mannschaft nicht alles ausschöpfen sehen, das ist zu wenig in unserer Situation“, klagte der Clubchef bei „Sky“. „So wird es schwierig sein.“