Hamburg. Im Auswärtsspiel am Sonnabend fehlen definitiv auch Torjäger Bouhaddouz und Verteidiger Ziereis

Es gibt Nachrichten, die erleichtern einem Trainer die Arbeit – in der Regel aber absolut ungewollt. Beim FC St. Pauli ist dies vor dem Zweitliga-Auswärtsspiel an diesem Sonnabend der Fall. Die diversen verletzten, leicht angeschlagenen und kranken Spieler sind der Grund dafür, dass Cheftrainer Ewald Lienen nicht allzu sehr grübeln muss, welche Spieler er in die Startformation beordern sollte. Anders ausgedrückt: Die Anfangself für das Match im Hardtwaldstadion stellt sich quasi von allein auf, wenn Lienen auf Akteure setzen will, die zuletzt Spielpraxis hatten, das Trainingsprogramm in dieser Woche voll mitmachen konnten und auch keinen Husten oder Schnupfen haben.

Seit Donnerstag hat Lienen die unschöne Gewissheit, dass er den im Sommer aus Sandhausen gekommenen Stürmer Aziz Bouhaddouz überhaupt nicht einsetzen kann. St. Paulis bester Torschütze (drei Saisontreffer) hatte sich am vergangenen Freitag beim 1:2 gegen Erzgebirge Aue eine Syndesmoseverletzung am Sprunggelenk zugezogen, als er von Gegenspieler Steve Breitkreuz im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Bekanntlich verweigerte Schiedsrichter Jochen Drees beim Stand von 1:1 den in dieser Szene gebotenen Strafstoß. Womöglich fällt der 29 Jahre alte Bouhaddouz sogar noch länger aus. Damit scheint klar, dass Marvin Ducksch in Sandhausen als Stürmer gesetzt ist.

In Hamburg bleiben muss auch Innenverteidiger Philipp Ziereis, der unter einer Oberschenkelzerrung leidet, die er sich ebenfalls gegen Aue eingehandelt hatte, allerdings in einem fairen Zweikampf. Immerhin kehrt der zuletzt zweimal gesperrte Lasse Sobiech ins Team zurück. Wer neben dem Führungsspieler die zweite Innenverteidigerposition einnehmen wird, ist allerdings noch unklar. In erster Linie bietet sich Marc Hornschuh an, der allerdings womöglich als rechter Außenverteidiger benötigt wird, wenn der an den beiden vergangenen Tagen erkältete Vegar Eggen Hedenstad nicht wieder gesund wird.

Von den insgesamt drei im Spiel gegen Aue verletzten Feldspielern besteht somit nur bei Mittelfeldakteur Bernd Nehrig eine gewisse Hoffnung. Seine traumatische Zerrung der Bauchmuskulatur mit Bluterguss im Beckenkamm ist offenbar so weit abgeklungen, dass er wieder trainieren kann. Allerdings dürfte Lienen gerade auf Nehrigs Position im defensiven Mittelfeld eher auf zwei Akteure setzen wollen, die den hier körperlich besonders intensiven Anforderungen vollauf gerecht werden können. Damit spricht alles für das Duo Christopher Buchtmann und Jeremy Dudziak.

Zusätzlich droht der Ausfall von Daniel Buballa wegen einer Verletzung am Fuß. Der Linksverteidiger hatte aber gegen Aue eine schwere Formkrise offenbart, sodass Trainer Lienen in Sandhausen ohnehin eher auf Allrounder Jan-Philipp Kalla setzen dürfte. Dies jedenfalls zeichnete sich im Training in dieser Woche bereits ab.

Immerhin gibt es bei zwei Offensivspielern eine positive Tendenz. Die beiden schnellen Ryo Miyaichi und Fabrice-Jean „Fafa“ Picault haben in dieser Woche wieder voll am Mannschaftstraining teilgenommen, nachdem sie zuletzt wochenlang gefehlt hatten. „Sie haben einen sehr guten Start gehabt und werden dabei sein“, sagte Lienen, stellte aber auch klar, dass beide noch nicht wieder in der Verfassung sind, dass sie auch für die Startformation und damit potenziell für die vollen 90 Minuten zur Verfügung stehen.

Trotz aller personeller Sorgen gibt sich Lienen verhalten optimistisch, dass sein Team beim SV Sandhausen, dem Tabellenzwölften, punkten kann, nachdem es zuletzt drei Niederlagen in Folge gab. „Die Jungs haben mit einer guten Intensität gearbeitet. Wenn sie das umsetzen können, was wir trainiert haben, werden wir gut vorbereitet in dieses Spiel gehen. In so einer Situation ist es wichtig, sich nicht mit dem Wieso, Weshalb und Warum aufzuhalten“, sagte Trainer Lienen.

Die Spiele des 10. Zweitliga-Spieltags:
Fr, 18.30 Uhr: Stuttgart – 1860 München, Düsseldorf – Bielefeld, Würzburg – Karlsruhe; Sa, 13 Uhr: Heidenheim – Dresden, Sandhausen – St. Pauli; So, 13.30 Uhr: Nürnberg – Hannover, Braunschweig – Fürth, Aue – Union Berlin; Mo, 20.15 Uhr: Kaiserslautern – Bochum.