Hamburg. Die Leiterin des Hamburger Bundesstützpunktes verlängert ihren Vertrag nicht

Intern wussten die Beteiligten schon länger Bescheid. „Am 30. September hat sie mir ihre Entscheidung offiziell mitgeteilt“, sagt Ingrid Unkelbach, die Leiterin des Olympiastützpunktes (OSP) Hamburg/Schleswig-Holstein. Seit Donnerstag ist es nun raus: Schwimmtrainerin Pe­tra Wolfram wird ihren zum Jahresende auslaufenden Vertrag als Leiterin des Hamburger Bundesstützpunktes am OSP nicht verlängern.

Damit verlieren Hamburgs Topschwimmer Steffen Deibler und Jacob Heidtmann ihre Trainerin. „Die Jahre als Bundesstützpunkttrainerin haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es war eine tolle Zeit. Nun möchte ich etwas Neues machen und mich weiterentwickeln sowie neue Herausforderungen angehen“, sagte Wolfram am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Seit acht Jahren war die Trainingswissenschaftlerin für das Hamburger Schwimm-Team verantwortlich. Unter ihr schaffte Heidtmann den Sprung in die Weltklasse als WM-Fünfter über 400 Meter Lagen. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verpasste er den Endlauf nur aufgrund einer umstrittenen Disqualifikation. Der 21-Jährige hatte danach mit sich gerungen, ob er seine Karriere fortsetzen will. Als er sich dafür entschied, wusste er schon, dass Petra Wolfram aufhören wird. Steffen Deibler kam bei Olympia 2012 über 100 Meter Schmetterling auf Platz vier, hinzu kamen 17 EM-Medaillen. „Die Sportler waren die Ersten, die es erfahren haben“, sagte Unkelbach.

Der Vertrag der Diplomsportwissenschaftlerin Wolfram mit dem Deutschen Schwimmverband (DSV) läuft turnusgemäß nach dem Olympiazyklus 2012–2016 ebenso wie die Kontrakte aller weiteren Schwimm-Bundesstützpunkttrainer aus. Erst ein neues Präsidium des Deutschen Schwimm-Verbandes kann nach dem Verbandstag am 5. November neue Verträge schließen.

Bundestrainer Henning Lambertz hat nach dem enttäuschenden Abschneiden in Rio einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der unter anderem vorsieht, dass es künftig nur noch vier oder fünf Bundesstützpunkte geben soll. „In den nächsten Tagen erwarten wir die definitive Bestätigung vom DSV, welche Standorte verbleiben“, sagt Unkelbach: „Hamburg steht in keiner Weise zur Disposition. Der Deutsche Schwimmverband wird die Stelle nun neu ausschreiben.“

Hamburgs Landestrainer Veith Sieber will sich auf jeden Fall auf die Stelle bewerben, sicher wird es auch Bewerber von außerhalb geben, die möglicherweise einen neuen Input geben können. „Bei uns geht alles weiter in ruhigen Bahnen“, ist sich Unkelbach sicher.