Wolfsburg.

Nach 165 Spielen und mehr als dreieinhalb Jahren hat die Ära von Dieter Hecking beim VfL Wolfsburg ein plötzliches Ende gefunden. Der ambitionierte Fußball-Bundesligist trennte sich nach dem misslungenen Saisonstart am Montag von seinem Trainer und will mit neuem Führungspersonal endlich den Millionenkader auf Kurs bringen.

Sportchef Klaus Allofs bewog die monatelange Durststrecke nun zum Handeln. „Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid“, verkündete Allofs. „Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen sind wir zu der Entscheidung gekommen, durch einen Wechsel auf der Cheftrainerposition dem Team neue Impulse zu geben.“ Damit hat nach Werder Bremen und dem HSV auch der dritte Nordclub in der deutschen Eliteklasse schon früh in der Saison seinen Trainer gewechselt. Interimsweise soll der bisherige U-23-Coach Valérien Ismael die Leitung der Profimannschaft übernehmen. Als langfristige Nachfolgelösungen gelten Gerüchten zufolge der Portugiese André Villas-Boas und der Niedersachse André Breitenreiter.

Heckings Bilanz im Jahr 2016 war ernüchternd. Ganze 25 Punkte in 24 Spielen konnte der Chefcoach für sich verzeichnen – die Bilanz eines Absteigers. Und das mit diesem Edelkader. „Wenn du keine Spiele gewinnst, hast du auch keine Argumente“, hatte Hecking nach der 0:1-Pleite gegen RB Leipzig am Sonntag gesagt.

Nach dem Absturz auf Platz 14 rückte Allofs von seinem jahrelangen Leitwolf ab. Im Januar 2013 hatte Allofs seinen Wunschkandidaten aus einem laufenden Vertrag beim 1. FC Nürnberg für rund 750.000 Euro herausgekauft. Nun hatte der 52-Jährige mit dem VfL zurück in den Europapokal stürmen sollen – stattdessen hallten nach der Partie gegen Leipzig erstmals „Hecking raus“-Rufe von den Tribünen, die Fans sangen: „Wir haben die Schnauze voll!“ Die Geduld mit dem Trainer, der 2015 als strahlender Sieger des DFB-Pokals gefeiert wurde, war nun am Ende.