Mönchengladbach. Auf der Suche nach einem Innenverteidiger findet Trainer Gisdol eine neue Lösung

Er konnte kaum noch atmen, doch für einen Scherz reichte die Luft noch. „Es ist viel einfacher in der Abwehr“, sagte Albin Ekdal unmittelbar nach dem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach. Dabei musste der 27-Jährige noch kräftig durchpusten. Die 95 Minuten im Borussia-Park hatten dem Schweden alles abverlangt. Weil Innenverteidiger Cléber mit einer Roten Karte früh vom Feld musste (25.), rückte der Mittelfeldspieler in das Abwehrzentrum – zum ersten Mal in seiner Profikarriere.

Es war eine Premiere, die Ekdal erstaunlich gut löste, wie alle Beteiligten ausnahmslos bestätigten. „Albin hat das tadellos gemacht“, sagte Markus Gisdol. Der HSV-Trainer hatte sich angesichts der Personalnot auf dieser Position schon zuvor mit der Idee beschäftigt. „Wir hatten damit gerechnet, dass so eine Situation kommen kann“, sagte Gisdol. Nach dem Ausfall von Kapitän Johan Djourou verfügte der HSV mit Emir Spahic und Cléber nur noch über zwei gesunde Innenverteidiger. Der Brasilianer dürfte bereits an diesem Montag für ein Spiel gesperrt werden und fehlt somit am Freitag im Spiel gegen Eintracht Frankfurt.

Aus der Notnummer könnte nun also eine Dauerlösung werden. Zumindest eine vorübergehende. „Wenn der Trainer mich da aufstellen will, kann ich es machen“, sagte Ekdal. Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der im Sommer auf der Suche nach einem Innenverteidiger nicht fündig wurde, sah auf der Tribüne eine neue Alternative. „Albin ist ein routinierter Spieler. Es hat mich nicht überrascht, dass er die Rolle taktisch ausfüllen kann. Das hat mit Spielintelligenz zu tun“, sagte Beiersdorfer. Ekdal selbst suchte während des Spiels Orientierung bei seinem Nebenmann. „Ich habe immer nur geguckt, was Spahic neben mir macht.“ Und das machte er gut.

Für seine Mitspieler war das Abwehrdebüt des Nationalspielers keine Überraschung. „Ich habe Albin schon mal gesagt, er soll mal in der Innenverteidigung spielen bei unserer notorischen Knappheit“, sagte Torhüter René Adler, der sich in seinem Vorschlag bestätigt sah. „Er ist ein cleverer, intelligenter Spieler. Heute hat er das meines Erachtens nach sensationell gemacht.“

Für Ekdal könnte nach Monaten mit vielen Verletzungen eine neue Zeitrechnung beginnen. Lewis Holtby, sein Nebenmann auf der Doppelsechs, hofft vor allem auf einen gesunden Ekdal. „Albin ist sehr wichtig für uns“, sagte Holtby. „Ich bin jeden Tag dankbar, an dem nichts passiert bei ihm.“