Überglücklich. Als das Fußballmärchen des Ousman Manneh wahr geworden war, küsste der 2014 aus Gambia geflüchtete Stürmer voller Inbrunst den Rasen des Weserstadions und rang mit den Freudentränen. „Das ist der größte Moment meines Lebens“, sagte der 19-Jährige euphorisch nach seinem ersten Bundesligator, das den 2:1-Sieg von Werder Bremen gegen Leverkusen besiegelt hatte. Über seine abenteuerliche Flucht aus der Heimat in die Hansestadt mag Manneh nach wie vor nicht detailliert berichten. Auch der neue Chefcoach Alexander Nouri, der Manneh schon aus seiner Trainerzeit bei Werder II in der Dritten Liga kennt, will keine Einzelheiten preisgeben, nur so viel: „Es ist eine tief greifende, berührende Geschichte.“ Nach 15 Treffern in einer Halbserie beim Bremer Oberligisten Blumenthaler SV hatten 2015 auch Schalke, Wolfsburg und der HSV die Fühler nach ihm ausgestreckt. Vergeblich. „In Bremen habe ich Freunde gefunden, die mir helfen können. Warum soll ich weggehen?“

Übersichtlich: Hakan Calhanoglu ließ seinem Frust freien Lauf. Den Leverkusener „Werder-Fluch“ konnte auch er nicht besiegen – da half auch der Kopfball-Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 27. Minute nichts. „Wir müssen endlich mal gegen Bremen gewinnen. Das geht mir langsam auf den Sack“, wurde der Mittelfeldspieler gegenüber dem „Kicker“ deutlich. Es war sowohl die dritte Partie in Folge, die die Werkself gegen Werder Bremen verlor, als auch die dritte Saisonniederlage in der laufenden Spielzeit. Das Resultat: Tabellenplatz neun.

Unglücksrabe. Es gibt solche Tage, da wäre man wohl am besten im Bett geblieben. Darmstadts Antonio Colak erlebte einen solchen am Sonntag. Bei der 1:2-Niederlage bei Mainz 05 „verdiente“ sich der Stürmer den Titel des Unglücksraben. Drei Großchancen ließ Colak ungenutzt: Aus fünf Metern schoss der 23-Jährige Torhüter Jonas Lössl an (63.) und schaffte es fünf Minuten später nicht, den Ball im leeren Tor unterzubringen. Die größte Möglichkeit vergab Colak aber kurz vor dem Halbzeitpfiff. Nachdem er im Strafraum zu Fall gebracht worden war, trat er zum Strafstoß an. Ohne Glück und ohne Erfolg.

Überragend: Der VfL Wolfsburg rutscht nach dem 0:1 gegen Aufsteiger RB Leipzig immer tiefer in die Krise. Und nun beginnt auch Sportchef Klaus Allofs mit ersten Absetzbewegungen von Trainer Dieter Hecking: „Wir müssen uns im Klub darüber unterhalten, was wir in Zukunft machen wollen. Das kann mit dem Trainer sein, das kann vielleicht irgendwann auch ohne den Trainer sein.“ Die Sachsen dagegen, für die Emil Forsberg in der 70. Minute traf, haben sich endgültig in der Spitzengruppe festgesetzt.

Überflieger: Der 1. FC Köln rockt die Liga. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nach dem 1:0-Führungstreffer vom späteren Doppelpacker Anthony Modeste gegen den FC Ingolstadt spielte die Kölner Kapelle auf: Der Torschütze imitierte beim Jubel einen Klavierspieler, Leonardo Bittencourt einen Geiger und Marco Höger „spielte“ Trompete. Musik in den Ohren der Kölner Fans. Nach dem 2:1-Erfolg träumen die Anhänger in der Domstadt von mehr. Während der Partie fanden die ersten Papp-Nachbildungen der Meisterschale ihren Weg auf die Tribünen. Modeste lächelte all das charmant weg. „Das verstehe ich nicht“, so seine geschickte Antwort. Der Schelm...

Übergeschnappt: Mit einem schmerzerfüllten Schrei sank Breel Embolo in der 21. Minute nieder. Augsburg-Verteidiger Konstantinos Stafylidis hatte den Schalker an der Außenlinie umgegrätscht. Nach dem 1:1 kam dann die erschütternde Diagnose: Bruch des Sprunggelenks und des Wadenbeins. Die Hinrunde ist für den Schweizer Neuzugang damit gelaufen. S04-Trainer Markus Weinzierl, der bis zum Sommer vier Jahre lang den FC Augsburg betreute, ging den Übeltäter Stafylidis anschließend hart an. „Ich weiß, dass er seine Gedanken nicht koordiniert. Er sieht einfach den Ball und hat Aggressivität. Absicht unterstelle ich ihm nicht, aber Dummheit“, so Weinzierl bei „Sky“.

Ungehalten: Christian Streich war sauer. Und das nicht allein aufgrund der Freiburger 1:2-Niederlage in Hoffenheim. Vielmehr ereiferte sich der Coach über die Aussagen von TSG-Manager Andreas Rosen, der behauptet hatte, Freiburg lege „in dieser Saison eine Aggressivität an den Tag, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt, was von der Emotionalität des Trainers an der Seitenlinie gepusht wird.“ Das ließ Streich nicht auf sich sitzen: „Wir werden hier als ,aggressive Leader‘ hingestellt. Wir! Freiburg! Unglaublich! Das habe ich erst gar nicht glauben können.“