London.

Der tief gefallene Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury hat die Titel der Boxverbände WBO und WBA mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der 28 Jahre alte Engländer will sich laut seiner Promotionagentur Hennessy Sports auf seine „medizinische Behandlung und seine Erholung“ konzentrieren. Wenige Stunden später kündigte der britische Verband BBBofC an, Furys Boxlizenz einzuziehen, bis die Untersuchungen der „medizinischen und dopingrelevanten Probleme“ abgeschlossen seien.

Fury hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, nachdem er zweimal den Rückkampf gegen den Ukrainer Wladimir Klitschko abgesagt hatte und positiv auf Kokain getestet worden war. Zudem räumte der Brite Depressionen und Selbstmordgedanken ein. Zum Rückkampf mit Klitschko, den er im November 2015 in Düsseldorf entthront hatte, wird es endgültig nicht mehr kommen.

„Ich denke, dass es nur fair und richtig und zum Wohl des Boxens ist, wenn ich die Titel zurückgebe“, sagte Fury. „Ich habe die Titel im Ring gewonnen, sie sollten auch im Ring verloren werden. Aber ich bin momentan nicht in der Lage, sie zu verteidigen.“ Furys Onkel und Trainer Peter stellte allerdings klar, dass dieser Schritt seines Neffen nicht das Karriereende bedeuten soll. „Tyson wird noch stärker zurückkommen“, sagte der Coach: „Ich werde dafür sorgen, dass er sich das zurückholt, was rechtmäßig ihm gehört.“

Mit Spannung wird nun erwartet, wer um die vakanten Titel kämpfen darf. Seit Wochen wird über ein mögliches Duell zwischen Klitschko und IBF-Weltmeister Anthony Joshua (England) verhandelt, für 10. Dezember sind in Hamburg, Düsseldorf, Manchester und London bereits Hallen geblockt. Allerdings hatte Joshuas Promoter Eddie Hearn zuletzt erklärt, es müsse mindestens ein weiterer Titel auf dem Spiel stehen. In den Ranglisten von WBA und WBO wird Klitschko an Position zwei geführt. Nummer eins der WBO ist der ebenfalls als Joshua-Gegner gehandelte Neuseeländer Joseph Parker, bei der WBA ist es der Kubaner Luis Ortiz, der allerdings bereits einen Aufbaukampf gegen Malik Scott (USA) für 12. November in Aussicht hat. Weltmeister des vierten bedeutenden Weltverbands WBC ist Deontay Wilder (USA).