Hamburg. HSV-Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier will nach elf Trainerwechseln und seiner Degradierung zum Ersatzspieler wieder durchstarten

Wer nach guten Nachrichten über den HSV sucht, der braucht in diesen Tagen ein gewisses Maß an Kreativität. In den traditionellen Medien wird man angesichts der Tabellensituation und des x-ten Trainerwechsels definitiv nicht fündig. Anders ist das beim Onlinefachportal „Promiflash“, das sich in diesen Tagen Dennis Diekmeier etwas genauer vorgenommen hatte. Der HSV-Profi sei ein echter „Hottie“, so das Celebrity-Magazin, das den Rechtsverteidiger sogar als den legitimen Nachfolger vom Ex-Fußballer David Beckham beschreibt. So habe „sexy Dennis“ genau wie der echte Beckham zahlreiche Tattoos, sei ein Frauenschwarm und habe einen begnadeten rechten Fuß. Potzblitz. Und im „exklusiven Promiflash-Gespräch“ verrät Diekmeier auch noch: „Vom Aussehen her ist Beckham ein absolutes Vorbild. Er ist für mich ein super Typ.“

Das sind doch mal wirklich gute Nachrichten. Mit diesen konfrontiert muss sogar Diekmeier lachen. Ja, er kenne den Internetbericht – und natürlich habe er auch zur Kenntnis genommen, dass er „einen echt coolen Style“ habe. Ganz im Ernst will Diekmeier diesen „coolen Style“ aber endlich mal wieder auf den Platz bringen. Denn erstmals überhaupt in seinen sechs HSV-Jahren ist der „deutsche Beckham“ zurzeit vor allem eines: Ersatzspieler.

„Natürlich waren die letzten Wochen nicht einfach für mich“, sagt Diekmeier, der sich an eine vergleichbare Situation in seiner Karriere nicht erinnern kann. „Man geht zum Training, gibt Gas, will sich anbieten, aber am Ende spielt dann doch wieder ein anderer“, sagt der 26-Jährige, der zugibt, dass er in dieser Zeit von Freunden und der Familie ein bisschen aufgefangen werden musste.

Der andere, der da zuletzt immer spielte, ist Gotoku Sakai. Doch weil der Rechtsverteidiger derzeit mit Japan auf Weltreise ist, zunächst gegen den Irak (2:1) und gestern in Australien (1:1) spielte, könnte am Sonnabend in Mönchengladbach die Stunde des zuletzt an der Wade verletzten und nun genesenen Diekmeier schlagen. „Natürlich will ich jede Trainingseinheit nutzen, um mich in den Vordergrund zu spielen“, sagt „sexy Dennis“, der zudem auf eine neue Chance nach dem Trainerwechsel hofft. „Unter einem neuen Trainer werden die Karten neu gemischt.“

Kaum einer kann das besser wissen als Diekmeier, der als dienstältester HSV-Profi bei elf (!) Trainerwechseln seinen Stammplatz zu verteidigen hatte. Es gibt keinen Trainertypen, den Diekmeier beim HSV nicht erlebt hat: Da war der gemütliche Armin Veh, der intellektuelle Michael Oenning und natürlich Motivator Thorsten Fink, der am Dienstag seinen Vertrag bei Austria Wien bis 2019 verlängerte. Es gab den introvertierten Bert van Marwijk, den extrovertierten Mirko Slomka und Quereinsteiger Joe Zinnbauer. Gleich zweimal hatte Diekmeier das Vergnügen mit Interimstrainer Rodolfo Cardoso, auch die Sportchefs Frank Arnesen und Peter Knäbel probierten sich aus, ehe Bruno Labbadia retten musste, was kaum zu retten war – und nur ein Jahr später selbst nicht mehr gerettet werden konnte. Nun also Markus Gisdol. Wer all das Hin und Her um Diekmeiers Trainer versteht, der versteht auch den HSV.

„Es wird Zeit“, sagt Diekmeier, „dass wir auch auf dem Platz mal wieder für positive Nachrichten sorgen.“

Kapitän Johan Djourou musste beim 5:0-Testsieg gegen eine U-21-/U-19-Auswahl wegen erneuter Oberschenkel-Probleme vorzeitig aufhören und droht in Gladbach auszufallen.