Hamburg. Der Mittelfeldspieler soll dem Kreativspiel des FC St. Pauli neue Impulse geben

Für Jeremy Dudziak war es ein ungewohntes Gefühl. Im Testspiel gegen Werder Bremen (1:1) stand der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli am Donnerstag 90 Minuten auf dem Platz. Zuvor hatte sich der Juniorennationalspieler immer wieder mit kleineren und größeren Wehwehchen (grippaler Infekt, muskuläre Probleme, Knieblessur) herumgeplagt. So richtig angekommen ist Dudziak deshalb in dieser Saison noch nicht. „Es war gut für mich, endlich mal wieder 90 Minuten durchzuspielen. Das Knie hat mir keine Probleme gemacht. Ich fühle mich gut“, sagte er.

Gegen Werder agierte der variabel einsetzbare Mittelfeldmann mit Christopher Buchtmann auf der Doppelsechs. Dabei konnte Dudziak Werbung in eigener Sache betreiben. Der 21-Jährige war griffig im Zweikampf und eröffnete mit klugen Bällen das Spiel der Kiezkicker. Trainer Ewald Lienen gefiel der Auftritt. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass der 62-Jährige auch im Zweitligaheimspiel am Freitag (18.30 Uhr) gegen Erzgebirge Aue auf das Duo Dudziak/Buchtmann im defensiven Mittelfeld setzt. „Wenn Sie glauben, dass ich einen Spieler auf einer Position aufstelle, um ihn anschließend dort nicht mehr einzusetzen, dann wäre ich ja noch blöder als ohnehin schon“, sagte Lienen mit einem Augenzwinkern. „Jeremy hat das gegen Werder gut gemacht.“

Eine Aufstellung Dudziaks würde auch einer neuen Grundausrichtung im Spiel des Tabellenletzten gleichkommen. Während Lienen in den bisherigen acht Ligaspielen neben Buchtmann mit dem fußballerisch limitierten Bernd Nehrig oder Christopher Avevor immer einen defensiv orientierten Sechser aufbot, würde das Spiel mit dem gebürtigen Duisburger deutlich offensiver werden. Gerade gegen die tief stehenden Auer könnte diese taktische Variante ein probates Mittel für St. Pauli sein. Es ist kein Geheimnis, dass es dem Kiezclub im Offensivspiel an Kreativität und Überraschungsmomenten fehlt. Aber für genau diese Attribute steht der technisch versierte Mittelfeldspieler, der seit seinem Wechsel aus Dortmund im Sommer 2015 meist auf den Außenbahnen zum Einsatz kam. Die neue Rolle gefällt Dudziak: „Ich habe fast in meiner gesamten Jugend im Zentrum gespielt. Ich fühle mich auf dieser Position sehr wohl.“ (ber)

Herbert Grönemeyer ehrt heute Abend in Hannover den Fanladen des FC St. Pauli, der den Julius-Hirsch Preis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewonnen hat. Der Fanladen hatte sich dafür eingesetzt, dass St. Paulis Spieler am 12. Februar gegen Leipzig Trikots mit der Aufschrift „Kein Fußball den Faschisten“ trugen. Mit dem Preis würdigt der DFB seit 2005 Menschen und Organisationen, die sich mit den Mitteln des Fußballs für Demokratie, Menschenrechte und Minderheiten einsetzen.