Auf dem Weg zur WM 2018 hat Deutschland in Hamburg Tschechien geschlagen. Löw setzte im Sturm auf Götze als „falsche Neun“.

Nach einem hochkonzentrierten und spielerisch überzeugenden Auftritt beim 3:0-Sieg gegen Tschechien hat die deutsche Nationalmannschaft einen weiteren Schritt Richtung WM 2018 in Russland gemacht. Thomas Müller ließ das Hamburger Publikum bereits nach 13 Minuten jubeln. Die DFB-Elf konterte die mutig offensiv auftretenden Gäste beim Treffer zum 1:0 gnadenlos aus. Nach einer Balleroberung von Mats Hummels legte Mario Götze im Strafraum quer auf Mesut Özil, der für Müller durchließ. Der Münchner guckte sich Keeper Tomáš Vaclík aus und erzielte sein drittes Tor in der WM-Qualifikation.

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Knapp zehn Minuten später hätte Deutschland sogar auf 2:0 erhöhen können. Mit einem perfekt getimten langen Ball überspielte Jérôme Boateng die komplette Defensive. Götze pflückte die Kugel exzellent herunter und legte ab für Julian Draxler, der sich seine Gegenspieler zurechtlegte, aber knapp am Tor vorbeischlenzte (23.).

Einmal in Offensivfreude drängten die Deutschen fortan auf das 2:0. Als Götze nach einem Doppelpass mit Müller frei vor Vaclík auftauchte, hatten die Fans den Torschrei bereits auf den Lippen. Der sehr spielfreudig agierende Edeltechniker verfehlte zwar sein Ziel, wurde allerdings vom tschechischen Schlussmann regelwidrig von den Beinen geholt – doch die Pfeife vom rumänischen Schiedsrichter Ovidiu Hategan blieb stumm (31.).

Hummels und Boateng bauten das Spiel mit ihren gefürchteten, punktgenauen Pässen nach vorne immer wieder mustergültig auf. Dabei suchten sie nicht nur die sehr hoch stehenden Außenverteidiger Joshua Kimmich und Jonas Hector, sondern bisweilen auch den direkten Weg in die Spitze. Dort gab Özil den ebenso umsichtigen wie ideenreichen Regisseur, der das Spiel schnell zu machen verstand. Tschechien, das von David Jarolims Vater Karel trainiert wird, hielt mit Härte und Kampfkraft dagegen, hatte in der Offensive aber so gut wie keine Aktion.

Müller trifft im Stile eines Stürmers

Kurz nach Wiederanpfiff sollte das 2:0 dann aber doch fallen. Außenverteidiger Joshua Kimmich, der sich häufig ins Offensivspiel einschaltete, legte am Strafraum ab für Toni Kroos, der präzise mit einem Flachschuss ins rechte Eck traf (49.).

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Die Torgier der deutschen Mannschaft war damit aber noch lange nicht gestillt. Bei einem weiteren Angriff, der auf schnellem Umschaltspiel basierte, wartete Draxler auf den heranspirntenden Özil und steckte genau im richtigen Moment durch. Doch der Schuss des Zehners wurde noch von einem Abwehrbein entscheidend abgefälscht und das Tor somit verhindert (58.). Sieben Minuten später wurde der Torjubel nachgeholt. Nach einem Zusammenspiel zwischen Özil und Hector flankte der Kölner scharf vors Tor, wo Müller im Stile eines Stürmers einlief und vollstreckte (65.).

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Löw: Freuen uns, in Hamburg zu spielen

Nach monatelangem Warten auf einen Heimsieg für das Hamburger Publikum hatte Bundestrainer Joachim Löw vor dem Spiel bereits angekündigt, den Fans wieder Grund zum Jubeln zu bescheren. „Ich tippe auf 2:0“, sagte der Bundestrainer in einem Einspieler vom übertragenden Sender RTL. „Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir bei einem der wichtigsten Qualifikationsspiele in Hamburg spielen. Es ist ein tolles Stadion.“ Der letzte Heimsieg im Volksparkstadion datierte vom 22. April, als der HSV das Nordderby gegen Werder Bremen 2:1 gewann.

Die von HSV-Heimspielen nicht unbedingt verwöhnten Zuschauer honorierten den spielerisch überzeugenden Auftritt der DFB-Elf und reagierten sogar mit Szenenapplaus zum Ende der ersten Hälfte nach einem Hackentrick von Boateng in der gegnerischen Hälfte. Ohnehin verdiente sich das Hamburger Publikum Bestnoten. Bereits nach 80 Sekunden wurde das erste Mal "Deutschland, Deutschland" angestimmt. Die erste Laola-Welle ging nach 72 Minuten durchs Stadion. "Es war toll hier zu spielen, das Publikum hat uns von Anfang an bestens unterstützt", sagte Löw. "Kompliment an die Fans, es war eine super Stimmung", fand auch Müller.

Die Statistik:

Deutschland: Neuer/Bayern München (30 Jahre/73 Länderspiele) - Kimmich/Bayern München (21/8), Boateng/Bayern München (28/66), Hummels/Bayern München (27/52), Hector/1.FC Köln (26/23) ab 68. Höwedes/Schalke 04 (28/42) - Kroos/Real Madrid (26/73) ab 76. Gündoğan/Manchester City (25/17), Khedira/Juventus Turin (29/67) - Müller/Bayern München (27/80), Özil/FC Arsenal (27/82), Draxler/VfL Wolfsburg (23/26) ab 80. Brandt/Bayer Leverkusen (20/4) - Götze/Borussia Dortmund (24/59). - Trainer: Löw

Tschechien: Vaclik/FC Basel (27 Jahre/9 Länderspiele), Kaderabek/1899 Hoffenheim (24/24), Sivok/Bursaspor (33/59), Suchy/FC Basel (28/30), Novak/FC Midtjylland (26/5) - Horava/Viktoria Pilsen (28/6), Pavelka/Kasimpasa Istanbul (25/13) ab 63. Droppa/Tom Tomsk (27/1) - Petržela/Viktoria Pilsen (33/18) ab 69. Skalak/Brighton & Hove Albion (24/14), Krejči/FC Bologna (24/29) - Dočkal/Sparta Prag (28/26), Vydra/Derby County (24/20) ab 76. Kadlec/Sparta Prag (24/14). - Trainer: Jarolim

Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)

Tore: 1:0 Müller (13.), 2:0 Kroos (49.), 3:0 Müller (65.)

Zuschauer: 51.299 (ausverkauft)

Gelbe Karten: - Kaderabek, Pavelka