Im Video: Nicht zum ersten Mal unterläuft ter Stegen ein kapitaler Bock. Nach dem Spiel fühlt sich der Nationaltorhüter schuldig.

Madrid. Marc-André ter Stegen war überall an den Zeitungs-Kiosken Spaniens zu sehen – leider sehr zum Ärger des 24-Jährigen. Vor der Reise zum Nationalteam war der frühere Mönchengladbacher Torwart mit einem Patzer für die 3:4-Liga-Pleite von Meister FC Barcelona bei Celta de Vigo hauptverantwortlich.

Doch auch Rivale Real Madrid kriselt. Mit Weltmeister Toni Kroos kamen die Königlichen gegen Eibar über ein 1:1 nicht hinaus. Nach drei Remis in Serie verlor Real die Tabellenführung. Dank eines 2:0 beim FC Valencia schob sich Atlético Madrid auf Platz eins.

Nach dem Abfiff versuchte ter Stegen nichts schönzureden: „Es tut mir um das Team leid. Solche Fehler darf ich nicht machen“. „Was für Geschenke!“, war am Montag auf der ersten Seite der Zeitung „Sport“ groß über einem Bild des mit sich selbst schimpfenden Keepers zu lesen. „Ter Stegen tröstet Madrid“, titelte „AS“. Was war passiert?

Schwarzer Tag für trotzigen ter Stegen

Ter Stegen hatte im Balaídos bereits beim 0:1 schlecht ausgesehen. Ein ungenauer Pass des Torwarts leitete den Treffer von Pione Sisto (22.) ein. Nach einem 0:3-Halbzeit-Rückstand durch weitere Treffer von Iago Aspas (31.) und Jeremy Mathieu (33./Eigentor) waren die Gäste nach der Pause durch Gerard Piqué (58.) und Neymar (64.) herangekommen. Mitten in der Aufholjagd versuchte ter Stegen in der 77. Minute, den Ball lässig über den heranstürmenden Pablo Hernández zu lupfen – das Leder prallte aber vom Hernández-Kopf ins Netz.

Trainer Luis Enrique kritisierte nur indirekt: „Das vierte Tor hat uns das Genick gebrochen“. Piqué, dessen zweites Tor (87.) nur kosmetischen Wert hatte, nahm den Pechvogel in Schutz: „Marc ist mit den Füßen sehr gut. Er leitet viele gute Spielzüge ein.“ Medien warfen Ter Stegen einen „arroganten Stil“ vor. Der Torwart, erst im dritten Barça-Jahr nach dem jüngsten Weggang von Claudio Bravo zur unumstrittenen Nummer eins avanciert, präsentierte sich in der Not selbstbewusst: „Meine Spielweise werde ich nicht ändern.“ Und das, obwohl ihm solche Fehler nicht zum ersten Mal unterlaufen sind.

Nach der Niederlage gegen den Angstgegner aus Vigo (letzte Saison war Barcelona dort mit 1:4 untergegangen) fiel der Titelverteidiger, der weiterhin auf den verletzten Weltfußballer Lionel Messi verzichten muss, mit nur 13 Punkten aus sieben Spielen auf Platz vier zurück.

Atlético löst Real an der Spitze ab

Vier Tage nach dem 1:0 über den FC Bayern in der Champions League erklomm Atlético dank der Tore der Franzosen Antoine Griezmann (63.) und Kevin Gameiro (90. +3) auch die Liga-Spitze. Und das, obwohl die Siemone-Elf mit zwei Unentschieden noch einen denkbar schlechten Saisonstart erwischte. Dabei scheiterten Griezmann und Gabi gleich mit zwei Elfmetern an Valencias Torhüter Diego Alves. Mit 15 Zählern steht Atlético dank der besseren Tordifferenz vor Real, der FC Sevilla ist Dritter (14).

Der Champions-League-Sieger sah gegen Eibar sehr schlecht aus. Gareth Bale glich in der 17. Minute den frühen Rückstand durch Fran Rico (5.) aus, aber der Sturm um den weiterhin blass agierenden Superstar Cristiano Ronaldo (bisher nur ein Liga-Tor) brachte danach nichts mehr zustande. Von den Rängen kamen Pfiffe, und Trainer Zinédine Zidane nahm erstmals das „K“-Wort in den Mund: „Wir sind nicht in der Krise, aber so können wir nicht weitermachen“, sagte er.