Berlin.

Trainer Jens Keller führt den Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin, dessen Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Montagabend bei Redaktionsschluss nicht beendet war, als „demokratischer Diktator“. Das erklärte der frühere Schalke-Coach in einem Interview des Fachmagazins „Kicker“ zu seinen Führungsmethoden. „Ich beziehe die Mannschaft mit ein. Denn nur wenn die Spieler verstehen, was wir wollen, dann gehen sie auch mit. Eine gute Kommunikation ist elementar. Aber Entscheidungen werden knallhart getroffen“, sagte Keller.

Es gehe bei den Entscheidungen aber nicht darum, jemandem wehzutun. „Meine Maxime ist: Ich gehe mit Menschen respektvoll um. Ich bin keiner, der plump auf Leute zugeht und ihnen einfach was ins Gesicht feuert“, fügte Keller hinzu. Auf die Frage, ob er als früherer Coach eines Champions-League-Clubs bei den Berlinern seine Ansprüche herunterschrauben musste, sagte Keller: „Wenn man etwas aufbauen kann, ist es egal, ob man in der Ersten oder Zweiten Liga arbeitet. Bei Union gibt es kein wildes Durcheinander, die Ruhe und Gemeinschaft gefallen mir sehr gut.“ Darin sieht er auch einen Unterschied zu Schalke 04. „Bei Schalke war die Erwartungshaltung viel größer. Bei Union ist es so, das habe ich mir berichten lassen, dass die Fans nie pfeifen, sondern die Mannschaft immer unterstützen. Das ist einzigartig in Deutschland.“