Hamburg.

Nach dem 93 Minuten langen Spektakel, das am Sonnabend zwischen 15.30 Uhr und 17.18 Uhr im Volkspark aufgeführt wurde, hätte es normalerweise viel zu erzählen gegeben. 1:0 hatte Rekordmeister Bayern München gegen den tapferen HSV gewonnen. Ein Pass von Thiago wie ein Gedicht, ein Sprint von Franck Ribéry, ein Tor von Joshua Kimmich. Dieser Dreisatz zwei Minuten vor Schluss reichte. Doch der ausverkaufte Nord-Süd-Gipfel vor 57.000 Zuschauern hätte noch so viele andere Geschichten parat gehabt, die es wert gewesen wären, erzählt zu werden: Das überragende Spiel von René Adler, der noch vier Tage zuvor die Niederlage in Freiburg verschuldet hatte. Das überraschende und überzeugende Startelfdebüt von Nabil Bahoui, der es in dieser Saison kaum mal in den Kader geschafft hatte. Und natürlich auch der Ärger um Ribérys erneuten Ausraster. So hatte der Franzose während des Spiels Nicolai Müller geohrfeigt, dafür aber nur die Gelbe statt der verdienten Roten Karte erhalten. „Franck wollte mir wohl den Bart streicheln. Solche Scharmützel gehören dazu“ sagte Müller später. All das hätte an einem normalen Spieltag für Gesprächsstoff bis zum Ende der nächsten Woche gesorgt.

Doch für den HSV war der fünfte Spieltag kein normaler Spieltag.

Und so wird das 103. Bundesligaduell zwischen dem HSV und Bayern München lediglich als letztes Spiel vom einen Tag später beurlaubten Bruno Labbadia in Erinnerung bleiben. „Wir sind als Team nicht tot, wir leben noch“, sagte Kapitän Johan Djourou, dem Clubchef Beiersdorfer am nächsten Tag auf der Mailbox die Entlassung Labbadias verkündete. Auf den ersten Saisonsieg hoffen nun alle Hamburger am kommenden Sonnabend gegen Hertha BSC in Berlin. Mit Djourou, mit Neu-Trainer Markus Gisdol. Und ohne Labbadia.