Hamburg.

In der Sporthalle Hamburg war an diesem Wochenende internationales Flair spürbar. Von Freitag bis Sonntag fanden in der Krochmannstraße die German Open im Karate statt. Von den Tribünen, die am Sonntag rund 600 Athleten und Zuschauer besetzten, dröhnte ein bunter Sprachenmix: aus der einen Ecke ein feuriges Italienisch, aus der anderen ein kühles Finnisch. Knapp 1200 Karateka aus 72 Nationen kamen in Hamburg zusammen. Dass der Wettkampf, der Teil der K1 Karate Premier League ist, international so stark besetzt war, lag vor allem am Zeitpunkt. Viele Athleten nutzten das Turnier als letzte Chance, sich auf die WM in vier Wochen in Linz (Österreich) vorzubereiten.

Am späten Sonntagnachmittag fand das Finale im Kata mit den Teamweltmeisterinnen Jasmin Bleul (Aschaffenburg), Christine Heinrich (Schwenningen) und Sophie Wachter (Welschneudorf) als Abschluss des Wochenendes statt. Bei dieser Disziplin gibt es nur einen imaginären Gegner – was für einen Laien ziemlich skurril aussieht. Die Karateka zeigen eine festgelegte, synchrone Abfolge von Techniken. Während der Darbietung der Gegnerinnen aus Italien standen die Deutschen in einem Kreis, schauten sich in die Augen und riskierten keinen Blick auf das andere Trio. „Wir konzentrieren uns nur auf uns“, sagte Heinrich.

Trotzdem gewannen die Italienerinnen einstimmig mit 5:0. „Wir sind hohes Risiko eingegangen und hatten drei Unsicherheiten in unserer Kata. Das wird sofort bestraft“, sagte Bleul, die nach dem Finale eine angeschwollene Wange hatte, weil sie versehentlich den Ellenbogen von Wachter abbekam. So ganz verletzungsfrei bleibt man trotz des imaginären Gegners dann doch nicht immer. Dennoch sahen die Deutschen ihre Niederlage positiv: „Jetzt sind wir erst recht angestachelt und wollen bei der WM Gas geben!“ Ziel ist der Titel.