Sonntagmorgen, Fußballstammtisch, der Sport-1-Doppelpass. Hans Meyer ist da, auch Thomas Strunz, Thomas Helmer und drei Journalisten. Das Thema ist – nach Werder Bremen – natürlich der HSV. So weit, so gut. Interessant wird die Plauderei aber erst, als das Telefon klingelt. „Ich will etwas klarstellen“, sagt am anderen Ende der Leitung Reiner Calmund, der frühere XXL-Manager und heutige Kühnekumpel. Das Protokoll eines außergewöhnlichen Anrufs:

„Ich, Reiner Calmund, mische beim HSV definitiv nicht mit. Ich kenne Herrn Kühne gut, und er hat mich vor einem Jahr gefragt (...) Der HSV und Didi Beiersdorfer haben in den letzten Jahren ja gute Spieler geholt, die aber irgendwie ihre Leistung aus den Clubs, aus denen sie kamen, nicht mehr abrufen konnten. Wieso? Weshalb? Warum? Ich weiß es nicht. Herr Kühne wollte sich dann von mir beraten lassen. (...) Ich habe ihm dann meinen Freund und guten Kumpel Volker Struth vorgestellt. Der ist international bekannt, hat einen guten Kontakt zu Didi Beiersdorfer. Das läuft eigentlich ganz gut. Was ich aber noch mal sagen muss – und deswegen rufe ich auch an: Immer wieder den Kühne anzupinkeln. (...) Der hat die Lizenz gesichert, sonst würden sie gar nicht mehr beim HSV spielen. Der hat das Namensrecht am Volksparkstadion gekauft. Und der hat jetzt noch mal für 30 Millionen Euro Spieler gekauft. (...) Wo es mir drum geht: Dass so ein Mann, der mit Herzblut dabei ist, von euch ständig angepinkelt wird ... Der weiß doch gar nicht, wer der Halilovic ist. Der denkt, das ist ein Basketballspieler. Alle denken, dass der da in seinem Imperium sitzt und entscheidet, welche Spieler kommen. Der will das doch gar nicht. Völlig falsch, völlig fehl am Platze. (...) Beim HSV dürfen aus vereinsrechtlichen und kapitalrechtlichen Gründen, (Calmund wiederholt mit energischer Stimme) aus kapitalrechtlichen Gründen nur Didi Beiersdorfer als Vorstandsvorsitzender und Karl Gernandt als Aufsichtsratsvorsitzender die Entscheidungen treffen. (...) Einen schönen Sonntag noch!“

PS: Karl Gernandt ist übrigens Kühnes wichtigster Mitarbeiter in dessen Logistikunternehmen Kühne und Nagel. Und: Zum Ärger der e.-V-Anhänger zählt das Vereinsrecht bei der HSV AG schon lange nicht mehr viel.