Hamburg. Im sechsten Jahr in Folge erwirtschaftet der Millerntor-Club einen Überschuss

Die genauen Zahlen sollen die Mitglieder des FC St. Pauli zwar erst auf der Jahreshauptversammlung im November erfahren, doch schon jetzt steht fest, dass der FC St. Pauli auch das am 30. Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2015/16 mit einem finanziellen Überschuss abgeschlossen hat. „Der Gewinn im Konzernabschluss ist etwas höher als im Geschäftsjahr davor“, verriet Andreas Rettig, der kaufmännische Geschäftsführer des FC St. Pauli, im Gespräch mit dem Abendblatt.

Das Geschäftsjahr 2014/15 hatte der FC St. Pauli mit einem Plus von 235.981,94 Euro nach Abzug von Steuern abgeschlossen, obwohl in diesem Zeitraum das Millerntor-Stadion aufgrund des Neubaus der Nordtribüne eine reduzierte Kapazität (23.584) Plätze aufgewiesen hatte. Seit gut einem Jahr nun ist das Stadion voll nutzbar und beherbergt bei Zweitliga-Heimspielen fast regelmäßig die Maximalzahl von 29.546 Zuschauern. Auch wenn die Ticketerlöse hinter Sponsoring und Hospitality sowie der medialen Vermarktung nur der drittgrößte Einnahmeposten beim FC St. Pauli sind, so ist die Nachricht des erneuten Jahresüberschusses keine ganz große Überraschung. Bemerkenswert ist es jedoch allemal, dass es der Kiezclub geschafft hat, jetzt sechs Jahre in Folge schwarze Zahlen zu schreiben, davon die jüngsten fünf Jahre als Mitglied in der Zweiten Liga.

Es spricht sogar sehr viel dafür, dass diese Serie auch in der laufenden Saison ihre Fortsetzung findet und es zumindest wirtschaftlich nicht zum verflixten siebten Jahr kommt. Die Einnahmen durch Sponsoren liegen höher als im Vorjahr. Dazu zahlt der neue Ausrüster Under Armour nach Angaben des Branchendienstes Sponsors rund eine Million Euro pro Saison und damit mehr als doppelt so viel wie Vorgänger Hummel. Die vor zwei Monaten vorgestellten Trikots des US-Konzerns sind nach Informationen des Abendblatts seither besser verkauft worden als im gleichen Vorjahreszeitraum die Spielhemden der vergangenen Saison.

Da trifft es sich gut, dass der FC St. Pauli seit Beginn des Kalenderjahres alleiniger Besitzer der Merchandisingrechte ist, nachdem er im November 2015 für 1,26 Millionen Euro die Upsolut Merchandising GmbH und Co. KG gekauft hatte. Damit fließen die Überschüsse aus dem Fanartikel-Geschäft jetzt allein dem Club zu.

Dieser Erfolg versprechende Deal zog aber zunächst einmal auch die Notwendigkeit von Investitionen nach sich. „Wir haben eine neue interne IT angeschafft, die besonders nach der Übernahme der Merchandising-Gesellschaft notwendig war und darüber hinaus zur Steigerung der Drittvermarktungspotenziale in unserem Stadion beiträgt“, erklärt St. Paulis Geschäftsführer Rettig und spricht dabei ein weiteres lukratives Geschäftsfeld an. Inzwischen finden unter der Woche in den VIP-Räumen verschiedene externe Veranstaltungen wie etwa Aktionärsversammlungen statt.