Hamburg. Drittliga-Handballer besiegen Bundesligareserve desSC Magdeburg mit 33:26

„So habe ich mir das immer gewünscht. Das ist ehrlicher Sport, die Leute sind begeistert. Wir machen endlich das, was wir längst hätten tun sollen: Wir entwickeln junge Spieler. Mit Stars kann schließlich jeder.“ Dieter Jost (70) sprach das aus, was viele an diesem unterhaltsamen Abend dachten. Mit 33:26 (19:11) hatte der Handball Sport Verein (HSV) Hamburg den Bundesliganachwuchs des SC Magdeburg besiegt, was aber noch wichtiger war: 2503 Zuschauer feierten in der Sporthalle Hamburg die Heimpremiere in der Dritten Liga Nord. Eine stattliche Kulisse.

Jost war Vizepräsident des HSV Hamburg in glorreichen Zeiten, als Geld keine Rolle spielte. Und als er damals darauf drängte, Talenten in der Bundes­ligamannschaft regelmäßig Einsatzzeiten zu geben, stellte Präsident Andreas Rudolph unmissverständlich klar: „Wer bezahlt die Show hier, du oder ich?“ Jost trat daraufhin von seinem Amt zurück. Das war vor rund sieben Jahren.

Nun wird gemacht, was – nicht nur – Jost einmal wollte; vom einstigen Meistertrainer Martin Schwalb, jetzt Sportdirektor und Vizepräsident, vom aktuellen Trainer Jens Häusler und Präsident Marc Evermann. Bekanntlich nicht ohne Not, aber mit Erfolg – und mit unerwartet großer Zustimmung der alten Handballfans. Ein neuer saß in der zehnten Reihe und klatschte im schmucken HSV-Trikot Beifall: Sportsenator Andy Grote. „Spirit und Drive dieses Projekts gefallen mir. Das entwickelt sich in die richtige Richtung“, sagte er. Was auch der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Reimund Slany fand: „Die wichtigste Botschaft dieses Spiels war die Zuschauerzahl. Es interessiert die Leute offenbar, was aus dem HSV Handball wird.“

Wohin der sportliche Weg führt, ist nach den ersten beiden Saisonsiegen nicht abzusehen. Der Aufstieg in die Zweite Bundesliga ist angeblich kein erklärtes Ziel, das Potenzial dazu hätte das Team wohl. Das Spiel gegen Magdeburg ist allerdings schnell erzählt. Die Magdeburger warfen oft neben, die Hamburger öfter ins Tor. Schon nach 18 Minuten stand es deshalb 14:7, ein Vorsprung, der in der Folgezeit weder merklich aus- noch abgebaut wurde. Das Fazit von Trainer Häusler: „In der zweiten Halbzeit waren wir etwas übermotiviert, wollten zu schnell zu viel. Positiv war: Auch unsere zweite Garde hat ihre Aufgaben erfüllt.“ Beste Torschützen des HSV: Altmeister Stefan Schröder (35) und Rückraumschütze Jan Torben Ehlers (24), die siebenmal trafen.