Hamburg. Bereits 17 verschiedene Spieler standen in den ersten vier Pflichtspielen in der Startformation des Kiezclubs

Wenn an diesem Montag St. Paulis Cheftrainer Ewald Lienen seine Spieler nach dem Ausflug nach Wien und einem arbeitsfreien Sonntag zur ersten Übungseinheit der neuen Woche begrüßt, wird das Team nicht vollständig sein. Stürmer Aziz Bouhaddouz, St. Paulis bisher einziger Torschütze der nun schon drei Spieltage alten Saison, spielte noch am späten Sonntagabend (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes Marokko in der WM-Qualifikation gegen die Auswahl des Inselstaates Sao Tomé und Principe und wird frühestens am Dienstag wieder auf dem Platz sein.

Zudem ist noch ungewiss, ob und mit welcher Intensität die zahlreichen zuletzt angeschlagenen sowie die vier von einer Erkältung heimgesuchten Profis wieder am Training teilnehmen können, um sich auf das Zweitliga-Heimspiel am kommenden Sonnabend (13 Uhr) gegen Arminia Bielefeld vorzubereiten. Schon jetzt steht fest, dass die durch das Länderspielwochenende verursachte Punktspielpause nicht optimal genutzt werden konnte. „Wir hoffen immer, dass wir in so einer Pause gezielt an bestimmten Dingen arbeiten können. Tatsächlich sieht es aber immer so aus wie jetzt. Entweder fehlen uns Spieler, weil sie zu Auswahlmannschaften reisen, oder weil sie krank sind. Es sind Leute, die ich jetzt dringend bräuchte, um mit ihnen zu arbeiten“, hadert Trainer Lienen.

Der Frust des Coaches über die aktuelle Situation ist vor allem deshalb verständlich, weil sich bisher aufgrund von Blessuren, Krankheiten und Trainingsrückständen noch keine stabile Stammmannschaft herauskristallisiert hat. In den bisher vier Pflichtspielen inklusive des erfolgreichen Pokalspiels beim VfB Lübeck standen bereits 17 verschiedene Akteure in der Startformation, lediglich Christopher Buchtmann, Waldemar Sobota und Aziz Bouhaddouz standen beim Anpfiff immer auf dem Feld. Insgesamt setzte Lienen bereits 20 unterschiedliche Akteure ein.

Besonders gravierend war dabei, dass in allen vier Begegnungen die Vierer-Abwehrkette, in der vergangenen Saison ein Prunkstück des Teams, jeweils unterschiedlich besetzt war und gleich zweimal früh im Spiel wegen Verletzung (Lasse Sobiech) und Erkrankung (Philipp Ziereis) verändert werden musste. „Es fehlt deshalb an gewissen Automatismen“, hat Lienen treffend erkannt. „Auch Robin Himmelmann hat man angemerkt, dass er verletzt war“, sagt der Trainer über den in der Saison zuvor so überragenden Torwart, der jetzt schon bei zwei von insgesamt fünf Gegentoren etwas unglücklich aussah.

Die Suche nach einer stabilen und erfolgversprechenden Startformation wurde auch dadurch erschwert, dass die mit weit überdurchschnittlichen Fähigkeiten ausgestatteten Offensivspieler Ryo Miyaichi und Cenk Sahin zuletzt noch nicht wieder in bester körperlicher Verfassung waren. Immerhin bestritt Sahin am vergangenen Donnerstag mit der türkischen U-21-Mannschaft gegen Zypern (0:1) ein komplettes Spiel, ehe er in der achten Minute der Verlängerung gemeinsam mit fünf anderen Spielern die Rote Karte sah.