Hamburg. Nach zwei Jahren müssen die Hamburger Erstliga-Footballer wohl beim Marienthaler THC ausziehen. Hoffnung macht der Bezirk Eimsbüttel.

Am Donnerstagabend flackerten die gemieteten Baustellenlichter der Hamburg Huskies noch einmal über den Rasenplätzen des Marienthaler Tennis- und Hockey-Clubs auf. Abschlusstraining vor dem Saisonfinale der German Football League an diesem Sonnabend (17 Uhr, Hammer Park) gegen die Dresden Monarchs. Dann wurden die Sachen gepackt, die Lampen ausgeknipst. Möglicherweise für immer.

Wenn es keine überraschende Wende gibt, dann müssen sich die Schlittenhunde bald ein neues Zuhause suchen. Seit zwei Jahren sind sie mit ihren sechs Teams und 270 Mitgliedern auf dem Gelände des MTHC an der Horner Rennbahn beheimatet, gegen eine vierstellige Monatsmiete. Nun aber wurde der Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt. Die Marienthaler Mitglieder hatten sich zuvor klar gegen eine weitere Kooperation ausgesprochen.

Die Nutzung des Kunstrasenplatzes ist den Huskies schon jetzt untersagt. Für die Vorbereitung auf die 2017er-Saison ein erheblicher Nachteil. Im Winter ist Footballtraining auf Naturrasen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich.

Die Stimmung zwischen den Vereinen ist schlecht

„Das Votum der Mitgliedschaft war so eindeutig, dass der Vorstand sich unmöglich darüber hinwegsetzen konnte“, sagt John Mönninghoff, der erste Vorsitzende des MTHC. Man habe nichts gegen die Huskies, es gebe kein böses Blut. „Vieles lief allerdings anders, als es sich beide Seiten vorher vorgestellt hatten. Die Stimmung unter unseren Mitgliedern ist nicht positiv. Da ist einiges nicht gut gelaufen.“

Konkreter will Mönninghoff nicht werden. Dass ein Hockeyschläger, den Footballer aus der Trainingshalle entwendet haben sollen, der Stein des Anstoßes gewesen sein soll, wie man es sich bei den Huskies erzählt, entspreche jedenfalls nicht den Tatsachen.

Die Wurzeln des Konflikts liegen wohl tiefer. Das Abendblatt hatte bereits Ende Mai von atmosphärischen Störungen zwischen Mieter und Vermieter, der drohenden Kündigung berichtet. Im Raum steht der Vorwurf, dass Absprachen nicht eingehalten worden seien, es im Trainingsbetrieb ungeplante Überschneidungen zulasten der MTHC-Mitglieder gegeben habe.

„Wir wären gern länger geblieben, für uns hat es sehr gut gepasst“, versichert der Huskies-Vorsitzende Timo Müller, „aber offensichtlich sind Football und Hockey nicht vereinbar.“ Nach dem Aufstieg 2014 waren die Huskies vom Harvestehuder THC vor die Tür gesetzt worden – der Hockey-Bundesligist hatte für seine Anlage in Langenhorn Eigenbedarf angemeldet. Erst seitdem sind die Huskies überhaupt ein eigenständiger Verein. Mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Erstliga-Club weiter ohne Hauptsponsor

„Wir suchen jetzt intensiv eine Ausweichstätte“, sagt Müller. Um sich selbst um ein Grundstück zu bemühen, fehlen seinem Club allerdings die finanziellen Möglichkeiten. Einen Hauptsponsor können die Huskies auch nach zwei Jahren erstklassigen Footballs nicht präsentieren. Kein Vergleich etwa zum letzten Saisongegner Dresden, der professionell vermarktet wird. Die Sachsen haben eigens für die bevorstehenden Play-offs vier Topspieler nachverpflichtet.

Um vor allem den vielen jugendlichen Mitgliedern die Anreise nicht allzu sehr zu erschweren, würde Müller gern im Bezirk Mitte verbleiben. „Aber wir müssen sehen, was wir kriegen können.“ Tatsächlich ist es wahrscheinlicher, dass die Huskies in den Westen der Stadt zurückkehren, wo auch ihre Wurzeln liegen: Gegründet 1994 mit dem Namen Wild Huskies als Abteilung des Eidelstedter SV, waren sie nach dem Zusammenschluss mit den Northern Vikings von 1997 an ein Jahrzehnt lang beim SC Victoria beheimatet, bevor sie unter dem zwischenzeitlichen Namen Eagles zum HTHC überliefen.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Nomadentum scheint jetzt eine dauerhafte Bleibe in Sicht. „Der Bezirk Eimsbüttel und das Landessportamt kümmern sich um eine Lösung für Spiel- und Trainingsstätten, die allen Teams der Huskies offenstehen sollen – auf einer städtischen Sportanlage“, sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein auf Abendblatt-Anfrage, „wir sind optimistisch, dass wir hier ein gutes Ergebnis hinbekommen.“

Immerhin: Die Fans der Huskies müssen sich nicht umgewöhnen. Die erste Mannschaft darf ihre GFL-Heimspiele weiterhin im Hammer Park austragen. Holstein: „Für diese Anlage besteht auch für die kommende Saison eine Spielgenehmigung.“ Als neue Heimat ist das Stadion allerdings noch weniger geeignet denn als Football-Spielstätte. Es wird bereits von den Fußballern von Hamm United und SV St. Georg, den Leichtathleten des TH Eilbeck und den Triathleten der HT16 genutzt.