Sinsheim/Berlin. Zum Auftakt erkämpfte sich der Aufsteiger in Hoffenheim ein 2:2 – Freiburg verliert in letzter Sekunde in Berlin

Im ersten Moment konnte sich Ralph Hasenhüttl über den Premierenpunkt von RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga gar nicht richtig freuen. Weil Schiedsrichter Tobias Stieler am Ende einen Eckstoß nicht mehr ausführen ließ, lief der Gästetrainer am Sonntag nach dem 2:2 (0:0) bei 1899 Hoffenheim wütend auf den Platz. Doch nach wenigen Minuten hatte sich auch Hasenhüttl mit dem Remis angefreundet und dankte seinem Team noch auf dem Rasen im Mannschaftskreis für den couragierten Auftritt.

„Ich bin sehr glücklich, dass wir noch einen Punkt mitgenommen haben“, sagte Hasenhüttl später. „Wir haben gezeigt, dass wir eine Bereicherung sein können.“ Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick konnte damit mit seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte zufrieden sein. Im ersten Bundesligaspiel der Clubgeschichte holten die Sachsen dank einer überzeugenden Vorstellung bei der einst von Rangnick betreuten TSG 1899 Hoffenheim einen verdienten Punkt. Vor 24.188 Zuschauern erzielten Lukas Rupp in der 55. Minute und Mark Uth (83.) die Tore für die Hausherren. Dominik Kaiser (58.) und Marcel Sabitzer (90.) trafen für die Gäste.

„Das wir so zurückgekommen sind, macht Bock auf mehr“, sagte Leipzigs Kapitän Kaiser nach der intensiven Partie. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann konnte mit der Punkteteilung leben. „Das Remis geht in Ordnung. Es gab viele Chancen auf beiden Seiten“, sagte der 1899-Coach.

Von wegen Sommerfußball, dachten sich beide Teams, und legten ungeachtet von Temperaturen um die 30 Grad schwungvoll los. Schon in der ersten Minute musste RB-Torwart Peter Gulacsi zweimal retten: Erst gegen Uth, dann gegen den Nachschuss von Sebastian Rudy. Der Neuling zeigte sich jedoch nicht beeindruckt und kam ebenfalls schnell zu Chancen. Marcel Sabitzer (4.) scheiterte an TSG-Keeper Oliver Baumann, der auch gegen Kaiser (12.) die Oberhand behielt.

Der Aufsteiger, der am Sonntag mit dem Brasilianer Bernardo von Red Bull Salzburg und Oliver Burke von Nottingham Forest zwei weitere Neuzugänge verpflichtete, zeigte keine Scheu und spielte munter nach vorn. Vom Pokal-Aus in Dresden eine Woche zuvor schien sich Leipzig gut erholt zu haben. Hoffenheim war in der Defensive mehr gefordert als erwartet und zeigte sich durchaus anfällig.

So war das Pausen-Remis für Hoffenheim eher schmeichelhaft und einzig dem gut aufgelegten Baumann zu verdanken. Rangnick, der die TSG von 2006 bis 2011 trainiert und 2008 in die Bundesliga geführt hatte, musste sich mehrfach über die Leipziger Abschlussschwäche ärgern.

Und es kam noch schlimmer. Zehn Minuten nach Wiederbeginn lag der Aufsteiger plötzlich hinten. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke zielte der im Sommer vom Absteiger VfB Stuttgart verpflichtete Rupp den Ball aus rund 20 Metern ins Eck. Doch die Antwort der Gäste ieß nicht lange auf sich warten. Ausgerechnet Kaiser, der sich einst in Hoffenheim nicht durchsetzen konnte und vor Wochenfrist beim Pokal-Aus in Dresden den entscheidenden Elfmeter verschossen hatte, traf per Direktabnahme zum Ausgleich.

Mit zunehmender Spielzeit mussten beide Teams dem hohen Tempo Tribut zollen. Das Geschehen spielte sich jetzt weitgehend zwischen den Strafräumen ab, weil es an der nötigen Präzision im Passspiel mangelte. Sieben Minuten vor dem Ende schloss Uth einen Konter eiskalt zur erneuten Hoffenheimer Führung ab. Doch der Neuling schlug noch einmal zurück. Sabitzer erzielte den umjubelten Ausgleich und machte damit auch Rangnick froh.

Freiburg verliert in der fünften Minute der Nachspielzeit

In Berlin fehlten Aufsteiger SC Freiburg nur Sekunden, um auch mit einem Auswärtspunkt zu starten. Doch dann erzielte Stürmer Julian Schieber vor 41.648 Zuschauern im Berliner Olympiastadion in einer dramatischen Schlussphase den erlösenden Siegtreffer für Hertha BSC (90.+5). Erst kurz davor war Nicolas Höfler der Ausgleich für Aufsteiger Freiburg gelungen (90.+2 Minute). Vladimir Darida hatte die Gastgeber zuvor in Führung gebracht (62.). „In der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht und wurden durch den Ausgleich belohnt“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich. „Dann haben wir aber noch einmal eine Sekunde nicht aufgepasst.“

Bei schweißtreibenden 34 Grad im Berliner Olympiastadion scheuten beide Team lange Zeit ein hohes Tempo. Der Aufsteiger versuchte lange Zeit erfolgreich, mit vier Neuzugängen und einer von Kapitän Nicolas Höfler zusätzlich verstärkten Fünfer-Abwehrkette die Gastgeber weit vom eigenem Tor fernzuhalten. Doch am Ende steht die schwarze Serie: Die Freiburger warten seit 15 Jahren auf einen Auftaktsieg in der Bundesliga.