Hamburg. Bei den US Open hat die Kielerin die nächste Chance, Serena Williams abzulösen

Am Montag beginnen die 135. US Open im Flushing-Meadows-Park in New York. Titelverteidiger bei den Männern ist der Serbe Novak Djokovic, bei den Frauen hat Vorjahressiegerin Flavia Pennetta aus Italien ihre Karriere nach dem Triumph von 2015 beendet. Die wichtigsten Fragen zum letzten Grand-Slam-Turnier der Saison.

Wer steht im Fokus? Ganz klar Angelique Kerber (Kiel). Die Olympia-Zweite, Australian-Open-Siegerin und Wimbledonfinalistin kann ihre beste Saison krönen. In New York hat sie die zweite Chance, Serena Williams an der Spitze der Weltrangliste abzulösen und in Steffi Grafs Fußstapfen zu treten. Die Tennis-Ikone stand als bislang einzige deutsche Spielerin auf Platz eins des WTA-Rankings – zuletzt am 30. März 1997. In Runde eins trifft sie auf Polona Hercog aus Slowenien.

Wann wird Kerber die Nummer eins? Nur noch 190 Punkte Rückstand hat Kerber auf Williams. Im Finale von Cincinnati/Ohio verpasste sie die Wachablösung. Nach den US Open übernimmt sie auf jeden Fall die Spitze, wenn sie ihren zweiten Grand-Slam-Titel gewinnt. Kerber überholt Williams sogar mit einem Aus in Runde eins, wenn diese vor dem Halbfinale ausscheidet. Erreicht Kerber das Viertelfinale, muss Williams mindestens ins Endspiel kommen, um ihre Position zu verteidigen. Außenseiterchancen auf den Tennis-Thron besitzen zudem Garbine Muguruza (Spanien) und Agnieszka Radwanska (Polen).

Wie stehen Kerbers Chancen? Ziemlich gut, auch wenn Williams gerade im Big Apple immer alles zuzutrauen ist. Kerber ist derart konstant, dass sie selbst mit unterdurchschnittlichen Leistungen wie in Cincinnati ein Finale erreicht. Williams sagte nach ihrem Olympia-Aus für das Vorbereitungsturnier wegen einer Schulterverletzung ab. Hält sie sich an der Spitze, löst sie Graf als die Spielerin ab, die am längsten ununterbrochen auf Platz eins stand. Auch ihr 23. Grand-Slam-Titel würde Graf in der Bestenliste auf Platz zwei verdrängen.


Wer sind die Männer-Favoriten?
Alles läuft auf eine Zweikampf zwischen Andy Murray und Novak Djokovic hinaus. Der Wimbledon- und Olympiasieger aus Großbritannien ist in Bestform, der Branchenführer aus Serbien will an die erste Saisonhälfte anknüpfen. Zuletzt war er im All England Club und in Rio überraschend früh gescheitert. Roger Federer (Schweiz) pausiert, Rafael Nadal (Spanien) ist noch nicht in Topform.

Und die Deutschen? Nach drei Erstrundenniederlagen bei den letzten vier Turnieren hofft Alexander Zverev (Hamburg) auf neuen Schwung. Zum Auftakt trifft er auf einen Qualifikanten. Bei den Frauen wollen Andrea Petkovic (Darmstadt) und Sabine Lisicki (Berlin) die Saison endlich zum Guten wenden. Rio-Viertelfinalistin Laura Siegemund (Metzingen) hingegen versucht, ihren Aufwärtstrend zu bestätigen.

Was ist neu bei den US Open? Erstmals garantiert ein ausfahrbares Dach über dem Arthur Ashe Stadium den TV-Stationen Live-Tennis auch bei Regen. Der Centre Court ist mit 23.771 Zuschauen der größte Tennisplatz der Welt. Der Grandstand, der drittgrößte Platz (8125 Zuschauer) der Anlage im Stadtteil Queens, ist komplett neugestaltet worden. Mit 46,3 Millionen Dollar Preisgeld sind die US Open das höchstdotierte Tennisturnier der Welt. Die Sieger bei den Frauen und Männern kassieren je 3,5 Millionen Dollar.