Spa-Francorchamps.

Diese offizielle letzte Startreihe kann sich sehen lassen. Ein dreimaliger Formel-1-Weltmeister im Mercedes neben einem zweimaligen Champion im McLaren. Lewis Hamilton neben Fernando Alonso, einst sogar Teamkollegen bei McLaren. Der Grund ist so einfach wie auch skurril. Alonso, der Weltmeister von 2005 und 2006, muss beim Großen Preis von Belgien 35 Startplätze zurück. Hamilton, der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015, 30 Positionen. Da aber nur 22 Fahrer insgesamt antreten, kommen die beiden ans Ende des Feldes beim Start in das 13. Saisonrennen (So., 14 Uhr/RTL, Sky).

Derartige Strafen hängen mit dem durchaus komplexen und komplizierten Regelwerk der Formel 1 zusammen. Dabei bekommen Fahrer Strafversetzungen für den Einsatz zusätzlicher Antriebe aufgebrummt. Fünf Motoren sind in einer Saison erlaubt. Allerdings sind die Turbo-Antriebe mit Hybridystem noch einmal in verschiedene Bereiche unterteilt. Werden neue Teile eingebaut, werden die Strafen addiert. Neben den Sanktionen gegen Alonso und Hamilton stand am Freitag auch schon fest, dass Sauber-Pilot Marcus Ericsson zehn Plätze in Spa-Francorchamps zurückgestuft werden wird. In seinem Wagen musste ein neuer Turbolader eingebaut werden. Es ist der sechste in diesem Jahr.

Alles andere als ein Premieren-Sieg von Nico Rosberg auf der Traditionsstrecke in den Ardennen wäre deshalb eine große Überraschung. Seinen Rückstand von derzeit 19 Punkten auf WM-Spitzenreiter Hamilton kann Rosberg deutlich verkürzen und damit zum Start aus der Sommerpause gleich neues Selbstvertrauen tanken.

„Das Auto scheint schnell zu sein“, sagte Rosberg mit Blick auf die Trainingseinheiten: „Das Klassement ist ein bisschen durcheinander, weil alle unterschiedliche Dinge mit den Reifen ausprobiert haben.“ Der Vizeweltmeister bezog sich damit auch auf Tagessieger Max Verstappen (Niederlande) und dessen zweitplatzierten Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo (Australien).

Rosberg landete mit seiner Bestzeit auf dem dritten Rang, Tagesvierter wurde überraschend Nico Hülkenberg im Force India noch vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Hamilton wurde Gesamtsechster – beide Silberpfeil-Piloten verzichteten am Nachmittag im Gegensatz zur Konkurrenz auf die schnellen Supersoft-Reifen und versuchten gar nicht erst, die Red Bulls anzugreifen.