Hamburg. St. Paulis Vegar Eggen Hedenstad hat sich mit seinem Freistoßtor gegen den VfB Lübeck weiter profiliert

Am Montag konnte sich Vegar Eggen Hedenstad noch einmal seine bisher schönste Szene im Trikot des FC St. Pauli voller Genuss anschauen. Bei der Videoanalyse des DFB-Pokalspiels seines Teams am Freitagabend beim VfB Lübeck (3:0) durfte sein direkt verwandelter Freistoß zum 1:0 nicht fehlen. Mit dem rechten Fuß hatte der 25-Jährige den Ball aus halblinker Position über die Lübecker Abwehrmauer hinweg ins VfB-Tor gezirkelt.

Dabei war seine Freistoß-Position ähnlich wie ein Tag später die des brasilianischen Superstars Neymar im olympischen Finale gegen das deutsche Team. Das Ergebnis war dasselbe, der Ball landete jeweils zur 1:0-Führung im gegnerischen Tor.

Wie beim brasilianischen Fußball-Genius Neymar war es auch beim Norweger Hedenstad kein Zufallstreffer. In den vergangenen Wochen hatte er gezielt nach den regulären Trainingseinheiten noch direkte Freistöße trainiert. „Das sah da schon sehr gut aus“, attestierte ihm Torwart Philipp Heerwagen. Bevor Hedenstad den Lübecker Torwart Jonas Toboll bezwingen konnte, hatte er sich erst einmal intern durchsetzen müssen, den Freistoß überhaupt schießen zu dürfen. Stürmer Aziz Bouhaddouz, so berichtete St. Paulis rechter Außenverteidiger, habe auch Ansprüche angemeldet. „Er hatte es aber zuletzt schon gegen Braunschweig versucht und kein Tor erzielt“, sagt Hedenstad. Daher habe er für sich reklamiert, es zu versuchen. Er nutzte diese Chance, nicht mit voller Wucht, sondern mit einem gefühlvollen Effetschuss. „Ich habe schon früher sehr oft Freistöße trainiert. Nur zuletzt in Freiburg war es weniger, auch weil ich längere Zeit verletzt war“, berichtet Hedenstad. Für den nächsten Versuch aus ähnlicher Position dürfte er nun erste Wahl sein.

Gleichzeitig scheint St. Pauli für direkte Freistöße mit dem rechten Fuß einen Nachfolger für den zu Hannover 96 gewechselten Sebastian Maier gefunden zu haben. Der hatte vor drei Jahren im Heimspiel gegen Dynamo Dresden per direktem Freistoß das Siegtor zum 2:1 markiert, und auch beim bisher letzten Sieg in Dresden war es ein direkter Freistoß, geschossen von Marcel Halstenberg, der zum 2:1-Sieg führte. St. Paulis kommender Gegner ist am Sonntag (13.30 Uhr) erneut Dresden.

Auf jeden Fall hat sich Hedenstad mit seinem Tor in Lübeck und einer insgesamt ordentlichen Vorstellung im Stadion an der Lohmühle für eine weitere Startelf-Nominierung empfohlen. Dabei war es zu Saisonbeginn nicht unbedingt erwartbar gewesen, dass Cheftrainer Ewald Lienen seine in der vergangenen Saison erfolgreiche Vierer-Abwehrkette umbaut und rechts hinten eher auf Hedenstad als auf Marc Hornschuh setzt, der sich in der vergangenen Saison hier etabliert hatte. „Es ist für uns alle gut, dass es Konkurrenz gibt“, sagt Hedenstad, der beim Testspiel gegen den FC Sevilla Ende Juli gemeinsam mit Hornschuh auf der rechten Seite spielte und den offensiveren Part einnahm. „Das kann ich auch spielen oder auch linker Verteidiger“, sagt Heden­stad mit einem freundlichen Lächeln.

Sollte er sich weiter als Stammkraft etablieren, könnte das norwegische Nationalteam, für das er bisher zwei Spiele absolviert hat, wieder ein Thema werden. Dies wäre schon deshalb reizvoll, weil sich die deutsche Mannschaft in derselben WM-Qualifikationsgruppe befindet. „Zunächst konzentriere ich mich auf St. Pauli. Alles andere kommt von selbst“, sagt Hedenstad, der sicher ist, dass sein Team am Sonntag in Dresden punkten wird.

Ex-St.-Pauli-Stürmer Rouwen Hennings (28) wechselt auf Leihbasis vom englischen Premier-League-Aufsteiger FC Burnley zum Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.